ersten Stube im zweiten Stock auf der Südseite —
stand. Nachdem es, von einer dicken Farbenkruste
überdeckt, lange Jahre keine Beachtung gefunden hatte,
wurde es in unserer Zeit wieder in seinem Werte er-
kannt und erhielt 1890 in dem Standesamtssaal einen
seiner würdigen Platz, wo es voll zur Geltung kommt.
Das weitausladende Gesims wird auf beiden Seiten
von je drei korinthischen Säulen in Dreieckstellung,
einer stärkeren kanellierten und zwei glatten Halb-
säulen, getragen. Eine Kartusche mit zwei seitlich sich
anschmiegenden Engelsgestalten, getragen von einer
gekrönten Frauengestalt, nimmt die Mitte des Gesimses
ein. In hohem Relief hervortretende Kindergestalten mit
Fruchtgehängen schmücken den Fries. Die Leiste
oberhalb desselben ist im Zahnschnitt ausgeführt,
darüber legt sich ein Eierstab. Die einzelnen Teile
sind auch hier durch verschiedenfarbige Hölzer her-
vorgehoben. Dieses Portal, womit der Schreinermeister
Hans Heinrich . Abbeck und der Bildhauer Meister
Veit Dümpel im Jahre 1622 die Regimentsstube
schmückten, ist eine von jenen hervorragenden Er-
zeugnissen des Nürnberger Kunsthandwerks, die früher
die oberen Säle des Rathauses zierten und von denen
leider nur dieses eine als ein vollgültiger Beweis der
Gediegenheit und des feinen Geschmacks der Nürn-
berger Meister im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts
auf uns gekommen ist.
Die vier Fenster schmücken Glasgemälde nach
den Entwürfen des Kunstschuldirektors Karl Hammer.
Das erste ist dem Andenken an das erste deutsche
Sängerfest in Nürnberg vom Jahre 1856 gewidmet. Eine
reiche Renaissancearchitektur gibt den Rahmen ab. Oben
im Mittelfeld als Zierde des Bogenschlufses der alte
zweiköpfige deutsche Reichsadler, darüber die Embleme
des Gesanges und der Musik, auf den Gesimsen in
den Seitenfeldern kränzespendende Putten, am Fries
der Architektur die Wappen der deutschen Staaten.
In den beiden unteren Seitenfeldern produzieren sich