fullscreen: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Unterschied, die Aufständischen in Nürnberg in irgend einer Weise zu 
begünstigen und befahl, sie an Leib und Gut zu schädigen, wo es au— 
zinge. Indessen, da sich Markgraf Ludwig von Brandenburg in dem 
Vergleich, den er mit dem Könige einging, für die aufständischen Nürn— 
berger, die treuen Anhänger seiner Partei, verwandte, nahm Karl diese 
strengen Verordnungen zurück und erklärte in einer zu Bonn ausge— 
sttellten Urkunde vom 18. Juli 1349, daß er „die von Nürnberg in 
eine königliche Gnade empfangen und ihnen durch bete willen (auf 
die Bitten) seines Oheims (Ludwigs) alle sache übersehen und gentzlich 
vergeben haben wolle.“ Doch sollen die Vertriebenen in alle ihre 
Rechte und Gewalt wieder eingesetzt werden und keine Zunft, kein 
Verbündnis und „keinerley sache da sein noch beliben (bleiben), dann 
als diu stat von alter herkommen ist“. 
Die Zustände in der Stadt waren natürlich inzwischen völlig 
verzweifelte geworden. Der Rat hatte nach keiner Seite hin einen 
Ausweg und keine Hoffnung mehr, einen zu finden. Als sich daher 
der König im September vom Rhein her Nürnberg näherte, blieb ihm 
nichts übrig als Unterwerfung. Man durfte den König aber nicht mit 
leeren Händen empfangen. Doch es bezeichnet die traurige finanzielle 
Lage des Rats der Aufständischen, daß er die Summe für das übliche 
Geschenk an den König nur durch Anleihen bei Nürnberger Bürgern 
aufbringen konnte. Wir besitzen wenigstens noch eine Urkunde vom 
21. September 1849, worin der Rat zu Nürnberg bekennt, von Konrad 
dem Lodner 40 Pfund Haller zu diesem Zwecke entlehnt zu haben. 
Nach einem späteren Bericht hatte der König sein Lager bei 
Mögeldorf aufgeschlagen — wie Lochner bemerkt, für ein vom Rhein 
kommendes Heer allerdings ein auffällig gewählter Platz — und bereitete 
sich hier zu seinem Einzuge vor. In seinem Gefolge befanden sich 
die vertriebenen Herren des Rates. Sogleich nach seinem Einzuge, 
am 1. Oktober 1349, wurde ein neuer Rat aus den Geschlechtern ge— 
wählt. Konrad Stromer und Georg Vorchtel waren die ersten 
geschäftsführenden Bürgermeister. Wie schon erwähnt, wurden auch 
zwei Mitglieder des Aufruhrrats, Ulrich Stromer und Hermann 
Maurer, auffallenderweise in den neuen Geschlechterrat aufgenommen. 
Karl hatte keinen Grund, den Versprechungen, die er dem Mark— 
grafen Ludwig zu Gunsten der aufrührerischen Nürnberger gegeben 
hatte, mit besonderem Eifer nachzukommen. Vielmehr scheint er dem 
neuen Rat, in seinen Maßregeln gegen die Unterlegenen völlig freie 
Hand gelassen zu haben. Und daß er die Herrschaft des zünftischen 
Rats in keiner Weise als eine rechtmäßige anerkannt wissen wollte, 
erfahren wir aus einer Urkunde vom 2. Oktober 1349, worin er alle
	        
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