Volltext: Nürnberg und seine Merkwürdigkeiten

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penschilder, theils in Stein gehauen, theils aus Erz gegossen, 
theils auch gemalt. Das eine enthält einen ganzen Adler, der 
nach der Rechten blickt, wovon am alten Theile des Rathhau⸗ 
ses eine originelle Abbildung sich befindet; das andere stellt 
einen getheilten Adler vor, der in der Hälfte des goldenen 
Wappenschildes steht, während in der anderen Hälfte drei rothe 
Streifen auf silbernem Grunde die Gränzflüsse des ehemaligen 
Nürnberger Gebietes Rednitz, Schwabach und Schwarzach be⸗ 
deuten. An der Kaiserstallung ist dieser Adler sehr gelungen 
dargestellt. Das dritte ist der sogenannte Jungfernadler, ein 
Adler mit dem Kopf und Hals und der Brust einer Jungfrau, 
unter der Mauerkrone. Letzteres Wappenschild, in deren alte⸗ 
teren Abbildungen die Brüste der Jungfrau nicht sichtbar sind, 
braucht der Magistrat als Amtssiegel, es hat die Umschrift: 
„Mag istrat den S tadt Nürnberg.“ Auch⸗ der früher freireichs⸗ 
staͤdtische Senat führte zu seinen Amtshandlungen verschiedene 
groͤßere und kleinere Siegel mit dem Jungfernadler. Die Ent— 
stehung des Jungfernadlers wird von Einigen daher abgeleitet, 
daß Nürnberg in den Streitigkeiten zwischen Heinrich IV. und 
Heinrich V. sich so tapfer gehalten, nach Anderen hätte Karl IV. 
nach der Dämpfung des Aufstandes (1350) den Nürnbergern den 
Jungfernadler erth eilt. Nach der Erklärung von Heifeld zielt 
der Jungfernadler auf den Pantoffelzustand hin, in welchem die 
Nürnberger Frauen ihre Maͤnner hielten, was von Celtes das 
durch gemildert wird, daß er die Nürnberger Frauen durch 
ihre körperliche Schönheit und ihre weiblichen Tugenden über 
das Stoörrige, Wilde der Maͤnner Herr werden laͤßt. 
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