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tigen, denn wie oft gewisse Farbenmischungen den besten Effekt
auf einem Bilde machen, so sind auch eigenthümliche Ausdruͤcke
und Sprachwendungen, deren der Nürnberger Idiome eine Menge
hat, zur Darstellung besonderer Vorkommnisse und Zustände am
besten gewählt. Ein reines Hochdeutsch, wie es z. B. in Hol—
stein gesprochen wird, möchte übrigens auch nach gänzlicher
Verdrängung des Nuürnberger Idiome's nicht heimisch innerhalb
des Weichbildes der Stadt werden. Schön klingt die Sprache
des ächten Nürnbergers mit den trägen Dehnungen und rohen
Zauten gewiß nicht, nichts desto weniger wird Jeder, der sie
hoͤrt, darauf aufmerksam hören und gewiß später den Versuch
machen, sie nachzuahmen, so spaßhaft dieß auch für den Nürn⸗
berger seyn mag, der diese Zungentorturen des Fremden mit
ansteht und anhört.
Faßt man den äußern Habitus der Nürnberger in die Au⸗
gen, so ist wohl bei den vielen Vermischungen mit Auswärtigen
kein besonderer Typus mehr herauszufinden, indeß wird sich an
jenen Orten allen, wo größere Mengen versammelt sind, die
Bemerkung machen lassen, daß in Nürnberg ein hübscher Men—
schenschlag zu Hause ist, aus welchem viele anziehende Mädchen⸗
gefichter mit sorgfältig gepflegten meist dunklen Haaren heraus⸗
sehen. Um die Korperformen möglichst zu unterstützen, verwen⸗
det der Nürnberger von Heutzutage gerne etwas auf s eine Klei—
dung und auch dem Geschmeide ist er nicht abhold, wenn er es
nur irgendwie auf erlaubte Weise bekommen kann, während der
Bürgerstand namentlich auf die von den Voraltern geerbten
Kleinodien viel zu halten pflegt. Neben dem trifft man in allen
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