Volltext: Nürnberg im Mittelalter (3. Band)

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Abschrift des 16. Jahrh. in München, Kgl. Allgem. Reichsarchiv: Ober- 
pfalz nr. 177 p. 179. 
zedruckt bei Würfel, Histor. Nachrichten von der Juden-Gemeinde... in 
der Reichsstadt Nürnberg, S. 70-72 und Barbeck, Gesch. der Tuden in 
Nürnberg und Fürth, S. 24-26. 
Form und ordnung des Judenayds, so gepraucht wirt zu 
Nurenberg, 
So einem Juden ein ayd aufgelegt wirdet, so soll er zuvor- 
an, ee er den ayd thut, vorhannden und vor augen haben ein 
puch, darinnen die gepott Gottes, die dem Moscheh auf dem perg 
Synay von Gott geschriben geben sein, und mag darauf den Juden 
bereden und beschwern mit den nachvolgenden worten: 
‘Jude, ich beschwere dich bey dem einigen lebentigen und 
allmechtigen Got, schöpfer der himel und des ertreichs und aller 
ding, und bey seinen Torah und gesetze, das er gab seinem knecht 
Moscheh auf dem perg Synay, das du wellest warlichen sagen 
ınd verjehen, ob ditz gegenwertig puch sey das puch, darauf ein 
Jude einem Christen oder einem Juden einen rechten gepürlichen 
ayde thun und vollfiern müge und sölle’. 
So dann der Jude auf sölliche beschwerung bekent und 
sagt, das es dasselb puch sey, so mag ine der Crist, der den 
ayd von im vordert, oder an seiner statt der, der im den ayd 
gibt, fürhalten und verlesen diese nachvolgende frag und verma- 
nung, nemlich: 
‘Jude, ich verkunde dir warhafftiklichen, das wir Cristen an- 
jetten den einigen allmechtigen und lebentigen Got, der himel 
ınd erden und alle ding beschaffen hatt, und das wir ausserhalb 
des keinen andern Got haben, eren noch anpetten. Das sag ich 
dir darumb und auss der ursach, das du nit meinest, das du 
werest entschuldigt vor Got eins valschen aydes in den daz du 
wenen und halten möchtest, das wir Cristen eins unrechten glawbens 
wern und frömbde götter anpetteten, das doch nit ist. Und darumb 
seinddenmalen das die Nesie oder hauptleutte des volcks Israel 
schuldig gewest sein, ze halten das, so sie geschworn hetten den 
mennern von Giffhon!, die doch dienten den frömbden göttern, 
vil mer bistu schuldig, uns Cristen als den, die da anpetten ainen 
 Gibeon: Josua IX, 10.
	        
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