Volltext: Briefe eines Nürnberger Studenten aus Leipzig und Bologna

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Schuldige, gehorfame lieb vnd trew ncben wunfchung alles 
liebs vnd guts zuuor. Lieber h. vatter, nachdem ich (ider 
vltimo Mai kein fchreiben von euch empfangen, noch vil weniger, 
wie es mit euch allen ein geltalt hab, vernummen, welchs mir 
nicht wenig gedancken vnd mich eurer gefuntheit halber forg- 
feltig gemacht, werde ich verurfacht, wiewol mir gar nichts zu- 
{chreiben furgefallen, euch dennocht zuuerftendigen, wie cs mit 
mir gef(talt, Wift mich derhalben aufs den genaden des Almech- 
tigen Gottis in zimlicher gefunthait, vnd wo es mit euch defs- 
gleichen alfo zugieng, werde es mir ein hertzliche freud zu ver- 
nemen. Gott der Almechtig wol zu allen theilen fein genadt 
vnd hilf genediglich verleihen. So (Ichrieb ich euch, ). h. vatter, 
nehermals in meinem fchreiben alle gelegenheit meines furhabens, 
auch wie ich mich, Gott lob, in Italia bifshieher noch zimlicher- 
ma{fsen befunden, wie ich auch der (prach vnd fitten defs landes 
von tag zu tag mehr gewonet, folchs vnd anders, wie ich mich 
dan verfich, werdet ihr verftanden haben. Jetzundt zu difer 
zeit weifs ich euch gar nichts (onders zufchreiben, dan in Italia 
allefs ftill, wan nur der Turck zufriden fein wolt, welcher falt 
alle wochen vmb Liuorno vnd Pifa bei nechtlicher weil einfelt, 
wals er erwufchen, mit fich hinwegfuert, Es ligen vngeferlich 
vor Tripolis zu landt noch bei 10000 knechten allerlei nation, 
fürnemlich aber Spanier vnd Italiener, dieweil fie fehen, dafs 
(ie verlaffen vnd inen fobaldt hilf nicht mag zukummen, haben 
noch vngeferlich bei 6 monaten profiant, wehren fich dermaffen 
(o ritterlich, als kaum erhort worden, dieweil fie fehen, dafs 
(fie mitten vnter den vngleubigen, vnd anders nicht, wo man fie 
mit der zeit nicht rettet, dan den thodt zugewarten haben, fagen 
wunder, als wenig ihr findt, dafs fie teglich den Turcken groffen 
fchaden thon, der hoffnung, wie fie dan ihre kriegsherrn zuent- 
potten dazuhalten, bifs fie mochten erloft werden, Vf [olchs 
(chreibt mir ein edlman zu, den ich lang gekennet, (0 jetzundt 
zu Pifa ftudiert!), wie dafs der hertzog von Florentz allen 
muglichen‘ vleis anwende, feine fchiff zu rüften vnd ftaffiern. 
1) Wahrscheinlich Herr Wilhelm von Freiberg zu Aschau und Wilden- 
wart, mit dem er auch im folgerden Jahre in Briefwechsel steht. (S. Ein- 
leitung S. 11.)
	        
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