Volltext: Briefe eines Nürnberger Studenten aus Leipzig und Bologna

Burgis, verfich ich mich, fein euch wol zukummen, daraufs ir 
dan mein anwefen zum theil werdt vernummen (haben). So 
fueg ich euch jetzund zu wiffen, dafs mich der fchwager Scheurl 
in feinem haufs alhie behalten, da ich dan ein kamer beftanden 
end mich dafelbft eingericht, dan zu difer zeit kein gelegnere 
noch wölflere zerung mir furgeftanden, So wollen die Wallen zu 
diefer fchweren teuren zeit das jar lang (vnangefehen dafs fie 
[chmal leben) keinen vmb die 100 fl. annemen oder behaufen, 
derhalben ich ein zeitlang ins Scheurls haufs gedenk zuuer- 
harren. So hab ich der teurn halber, fo alhie ift, in T’husca- 
niam gen Senis!) ziehen wollen, darzu mir dan der (chwager 
auch het helfen kunnen, da ich dan mit eim geringern het kunnen 
aufskummen, aber es hat fich befunden, das fider den krieg- 
leufften her die fchul dafelbft noch nicht wider vfgericht, wie 
den auch ein Detzel%), fo auch dafelbft willens hinzuziehen, 
alhie durch rath defs Scheurls vnd anderer mufs verharren. 
item wo ich etlicher herrn vnd freundt rath gefolget vnd gen 
Padua gezogen, wer es mir noch erger ergangen, dan es kummen 
theglich ftudenten hieher gezogen, die dafelbft zu gleicher weifs 
noch (chwererer theurung fliehen, vnd zeigen an, dafs fie dafelbft 
vmb ir geldt fchier weder zu effen noch zu trincken, wie es wol 
billig fein folt, kunnen bekummen, (Man hat mich, weil ich noch 
bei cuch gewefen bin, treulich vnd oft gewarnt, wan ich herein 
kum, ich fol die dicken, ftarcken, grobe wein wol mit waffer 
mufchen, aber es ift inen zu difer zeit die dicken vnd {terck 
wol vergangen, dafs fie nicht fonders mufchens bedurfen, thet 
manchem guten gefellen oft not, er kauft wein, ein andern damit 
zumufchen, aber wir findt zimlichermaffen verfehen.) Derhalben, 
dieweil ichs nicht zuuerbeffern weifs, mufs ich, wie man pflegt zu- 
lagen, aufs 2 oder dreien argen dafs befte klauben vnd mich vfs 
genaueft vnd eingezogenft, alfs mir muglich ift, alhie enthalten, 
Sunft gefelt mir Italia fehr woll, fo ift Bononia ein 
fchone, alte, herrliche Stat, darinen {ich groffer, gewaltiger ad] 
enthaltet vnd teglich gewaltig vnd hoflich ding zufehen ift, vnd 
1) Siena. 
*) Georg Tetzel s. S. 10 Anm. 1. —. Er blieb mehrere Jahre in Bologna 
und schrieb von dort aus an unseren Christoph, als dieser sich mit seiner 
Schwester Ursula Tetzel verlobie, einen lateinischen. vom 10. September 1564 
Uatierten Gratulationshrief
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.