Hieronymus und Karl, um, ersterer in den Niederlanden, letzterer
in Wien bei einem Herren Dienst zu nehmen, und Hans, um
in Lyon die Kaufmannschaft zu erlernen. Auch unser Christof
blieb nicht lange in der Vaterstadt. Am 22. Juni 1562 machte
er sich in Begleitung eines Einspännigen auf den Weg nach
Speier, um dort in den Dienst des Doktor Abraham Löscher zu
treten und sich in der Praxis für den juristischen Beruf vorzu-
bereiten, Im Oktober begab er sich von Speier aus mit Erlaubnis
seiner Vormünder nach Frankfurt a./M., wohin ihn die bevor-
stehende Krönung Maximilians zum römischen König zog. Der
Aufenthalt dortselbst erstreckte sich bis in den Monat Dezember.
Inzwischen war in Nürnberg am 6. September 1562 die alte
Yrau Helene Kressin, Christof I. Krefs Witwe, die den Kindern
ihres Vetters Christof eine getreue mütterliche Freundin gewesen
war, kinderlos und ohne Hinterlassung eines Testaments ver-
storben. Die Auseinandersetzung ihres Nachlasses !) machte den
Vormündern viel zu schaffen und liefs ihnen die Rückkehr ihres
Mündels nach Nürnberg erwünscht erscheinen. Mit Brief vom
4. März 1563 erging deshalb die Weisung an Christof Krefs,
sich zur Ordnung seiner Angelegenheiten in die Heimat zu-
rückzubegeben. 2)
!) Das Haus am Obstmarkt, das sie bewohnt hatte, kaufte später, im
Jahre 1564, Frau Katharina Kreffin von den Erben. (Imhofisches (ie-
Schlechtsbuch.)
?) Der Brief der Vormünder lautet, wie folgt:
Unfern freundtlichen grufs zuvor, lieber fon und vetter, dits unfer
fchreyben ift allein von wegen, nachdem wir dir gleichwol vor der zeit zu-
gefchrieben und dich verstendigt haben, welchermafen weylundt die erbar
frau Helena, defs Ernveften F,L. W. Herrn Chriftoff Kreffen feligen wittib,
unfer, auch dein lebe mum felige, verruckter zeit in Gott todes verfchieden
und alfo ab intestato abgangen ift, dieweil fich dannnoch bifs anhero kain
teftament oder letzter will, den fie aufgericht, oder hinder ir verlaffen hette,
nit gefunden hat, alfo haben wir vormundere von dein und der andern deiner
gefchwiftriget als unfer Pflegkinder wegen mit den auch Ernveften F. E. und
W. herren gedachter frauen feligen hinderlaffen neyften erben, was wir von
wegen dein und der andern deiner gefchwiftriget nur nothwendig geachtet,
allerley handlung zu pflegen und derowegen mit inen noch in unerorterter
handlung fteen, dieweil due dann fo nahe bei der hanndt und ane das
nichts zu verfaumen haft, hat uns für ratfam und guet angefehen, das due
dich felbft hieher verfuegeft und neben uns der handlung beywoneft. Dero-
wegen fo ift unfer freundtlich fynnen vnd beger an dich, das due deine
fachen daniden dahin richten und was due zubezallen fchuldig daffelbig
abzalen und dich alsbaldt mit briefszaigern, diefem ainfpenigen, in dem
namen Gottes erheben und hieher verfuegen wollest. Und nachdem wir dann
erachten khennen, das due zur abrichtung deffen, was due daniden fchuldig