Metadata: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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bekannt machte, daß er viele, auch sehr vornehmer Personen, Kinder 
in seine Information und Kost überkam,“ eine Pension, wie sie 
auch seine Kollegen zu halten pflegten. Sie förderten die Arith— 
metik, die Algebra, besonders auch die Sonnenuhr-Kunst, in deren 
Regeln sie die vielen in Nürnberg heimischen Kompaßmacher un— 
terrichteten. Kurtz übersetzte Traktate über Mathematik und Feld— 
messen aus dem Holländischen, erfand mathematische Instrumente 
und ließ, des Lateinischen nicht kundig, mathematische Werke aus 
dieser Sprache auf seine Kosten ins Deutsche übersetzen. Wenn wir 
von einem seiner Vorgänger, Antonius Neudörffer dem jüngeren 
hören, daß er in Cölln fleißig französisch lernte und französische 
Autoren über Arithmetik ins Deutsche übertrug, daß er dann in 
Italien studierte, so werden wir bei diesen „Meistern,“ die nament— 
lich auch in der Buchhaltung und anderen auf den kaufmännischen 
Beruf hinzielenden Lehrgegenständen Unterricht erteilten, den grö— 
ßeren Teil der Bildungsmittel, deren sich heut zu Tage die Real— 
schule bedient, vertreten finden. Wir dürfen annehmen, daß viele 
junge Nürnberger, welche Kaufleute im großen Stile wurden, sich 
bei ihnen ausbildeten, so wie sie auch in Venedig ähnlich einge— 
richtete Schulen zu besuchen pflegten. 
Daß übrigens diese, wenn auch vom Rate der Stadt über— 
wachten und konzessionierten, so doch rein privaten Schulen im 
Laufe der Jahrhunderte herabkommen mußten, wird erklärlich, 
wenn man sich vorhält, daß die Schreib- und Rechenmeister dem 
allgemeinen Hang zur Zunftbildung folgten, „Lehrlinge“ aufnah⸗ 
men, die dann „Schreiber“ und zuletzt nach abgelegtem Probestück 
„Meister“ wurden. Es konnten sich ihre Vorgeher noch 1808 
auf ihre Schulprivilegien berufen und günstigen Bescheid erlangen, 
obwohl damals außer den Armenschulen auch in den Vorstädten 
Nürnbergs schon öffentliche Schulen bestanden. 
Noch am Anfang unseres Jahrhunderts gab es in Nürnberg 
außer den gelehrten Schulen und einem oder einigen Privatinsti— 
tuten keine Unterrichtsanstalten, deren Lehrziel über die Elemente 
dessen, was man jetzt in der Volksschule lernt, hinausging. Da 
stellte sich die „Gesellschaft zur Beförderung vaterländischer 
Industrie,“ ein Verein, der heute noch in zwei Zweigen, als 
„Industrie- und Kulturverein“ und als „Gewerbeverein“ blüht,
	        
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