Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

Werkes geforderte, sogen. Titelausgabe gewesen‘ sei, wofür auch die 
fast durchgehende Uebereinstimmung von I A und I B spricht. — 
Die letzte Gesammtausgabe (K) erschien gedruckt 1622 in Kempten. 
Dem Einwande, der zunächst erhoben werden möchte, als sei 
durch Nichtberücksichtigung der Manuscripte bei der bekannten Frei- 
heit der damaligen Typographen die Arbeit in vielen Punkten auf 
Sand gebaut, kann folgendermafsen begegnet werden. Allerdings ist 
die Zuverlässigkeit der Drucke in der Wiedergabe des Originals, 
vor allem bezüglich der Orthographie und gewiss auch in Punkten 
der Lautlchre, keine verbürgte, und cs finden sich Beispiele, wo 
auch in wesentlicheren Dingen die Ausgaben vom Manuscripte (S) 
und unter sich abweichen; so für :ersteres: 11131% darzu, S wen 
dw (als du), 1416:19 der aller-elendst wandrer: nach (C noch) 
ein ander, S der elendest wanderer: noch ein anderer , 1417 fehlt 
in S mit seinen krämerßkorb, 123?9 wol, S gar, 12414 die,’ S sie, 
12532 zeuch mich doch gar fentzig von leib, S zeuch ich gar fen- 
zig meinen leib, 125% das mich hat, S drumb hat mich, 126 %+ 
wie die hunde hewln, S wie der wölfF hewIn, 12631 seines fideln, 
S seinem fideln, 12818 fehlt in S geht ab (mit Recht, cf. Zeile 29), 
12827 bulen, S willen, 13117 ye, S ir, 1341% ist ye das gar ein 
schlechte sach, S ist das vil ein schlechtre sach, 13419 fünftze, S 
dreyen; und noch öfter ist C von A und B verschieden. — Allein 
die übrigen Abweichungen vom Manuscript sind doch meist leicht 
zu erkennende Druckfehler, Ungenauigkeiten von A, welche in C 
fast alle‘ wieder berichtigt sind. (Hält sich doch S selbst von klei- 
nen Versehen nicht frei; z. B. 183117 sannir, offenbar für sammir, 
C sammer, A so mir.) Und sogar wo bewusste Abweichungen, po- 
sitive Acnderungen vorliegen, — wäre es nicht möglich, dass hier 
H. S. selbst die Hand im Spiele hatte? Wie er bei Abschriften 
seiner Gedichte nicht gerne mechanisch dem Original folgte, sondern 
sich kleine Variationen erlaubte *) — eine sonst gerade grofsen, 
genialen Dichtern und Künstlern eigene Unbeständigkeit oder besser 
Selbstkritik —, so konnte er wol auch bei Zusammenstellung seiner 
Gedichte zur ersten und wiederum bei den folgenden Ausgaben neben 
nothwendigen, offenbaren Verbesserungen freie Aenderungen theils 
*) Cf, Gödeke a. a. 0. IV p. XII
	        
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