Ser jeweilige Stand der Schule, wenn derfelbe
nicht nur nach feiner theoretifchen, fondern
auch nach feiner praftijichen Seite betrachtet
wird, gibt das getreuefte Spiegelbild der that:
Rx a fächlichen Kultur eines Dolfes, eines Zeitalters,
Inter Schule muß dann natürlich der ganze Organismus von
Dolts-, Mittels, Sach: und Hochichulen begriffen werden. Wie
einfach war Dderfelbe noch bis ins leßte Dezennium des
18. Jahrhunderts, und wie verwicdelt wurde er von da an
iteigend durch das 19. Hahrhundert!
Das Ende des vorigen Jahrhunderts bedeutet, {chul:
männifch betrachtet, die BankrotterMärung der bisher almäch:
‘tigen Kateinfchule. Don allen Seiten, von außen und von
innen, erhoben {ich die gebieterifchen Forderungen nach Reform.
Die materielle Kultur, Handel, Induftrie, Weltverkehr begehrten
hr Recht, die Naturwijfenfchaften erhoben ihr Haupt, die
unvergleichlichen Meifterwerfe unferer Ddeutfchen National:
Äitteratur heifchten Berückfichtigung und Gleichberechtigung mit
den antiken Klaffifern; Bildung des Verftandes und Herzens,
aicht Abrichtung und Drill erfcholl es von Seite der neuen
Pädagogik, weg mit dem Wortbetrieb, dafür Realbetrieb der
Altertumswiffenfchaften von Seite £$. A. MWolfs und der
Haffifchen Philologie.
Es fann uns nicht wundernehmen, wenn diefe Richtungen
und Strömungen mit ihren an fich wohlberechtigten, aber ein:
leitigen Begehren vielfach in ihren Mitteln falfch griffen und
zeitweilig chaotifche Zuftände herbeiführten. Aigverftändniffe,
Übelwollen gegen das Neue, PietätlofigFeiten gegen alles Alte
trieben dabei ihr buntes Spiel. Was den Schulichöpfungen
diefer Übergangszeiten vom Alten zum Neuen fait allen eianet,