16 Christliche TrostRede.
ruckt / daß die Bosheit seinen Verstand nicht verkehre /
noch falsche Lehre seine Seele betriege. Und eben deß⸗
wegen eilete er auch so mit ihme aus diesem boͤsen Leben.
Wie wir lesen in dem Buͤchlein der Weißheit / im 4. cap.
Und soist dann keine irdische Freude / keine eusserli⸗
che Lust / auf dieser Welt / bestaͤndig? Freylich nein! Es
ist alles Eitel. Also saget und klaget der Preditzer Sa⸗
lomo seines Buͤchleins im 1. p.. Und demnach so war
auch diese eure ixdische Sohns⸗greude / ihr trauer muͤtige
liebe Eltern! eine eitle Freude / eine kurtz wehrende
Freude; Was betruͤbet ihr euch dann so sehr / um etwas
eitles / weil ihr ja wustet / daß ihr einen sterblichen Sohn
gezeuget? Hat er doch nur diese Eitelkeit / und das jenige /
was an ihme sterblich iwar / anjetzo von sich geleget. Hat
ex doch die Ewigkeit / die unsergoaͤngliche Freude darfuͤr
angezogen. O welch ein Tausch? Welch ein herrlich kost⸗
barer und schoͤner Tausch ist dieses? Welcher Handels⸗
Manm sollte wohl einen baͤssern und kluͤgern Sandels⸗
Tausch treffen toͤnnen? Fuͤr den Tod / das Leben / fuͤr
die Erde den Himmel / fuͤr unzehlige Thraͤnen / Millionen
Zreude! fuͤr ein irdisches Verwelcken / ein himmlisches
Sruͤnen / fuͤr schmertzliches Leidens⸗Wehtagen / ewiges
Lust⸗Behagen; Fuͤr irdischen nur so scheinenden und
kurtz scheinenden Kuͤrbis⸗Schatten / lauter himmlische
Wollust und sicheren unvergaͤnglichen und unverwelckli⸗
chen Ruhe Schatten / bey GOtt im HSimmel zu genies⸗
sen. Ey demnach so haltet ein / was wainet ihr dann?
Allein daß wir uns in diesem eitlen Kuͤrbis⸗Huͤtt⸗
lein nicht zu lang qufhalten / so wollen wir eine weit be⸗
staͤndigere und herzlichere Freude betrachten / eine fuͤr⸗
treffliche schoͤne Wohnung / die da gantz unvertpeßlich /
uwwertwelcklich / und unvergaͤnglich istz einen solchen liebli⸗
chen und lustigen Runst⸗Bau / welcher nicht mit Haͤnden
gemacht ist / in deme aufser allem Zweiffel / unsere beh
e i⸗