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Clarakirche. Lorenzkirche.
sänger hielten hier öfters ihre Singschulen, auch wurden geist—
liche Spiele in ihr aufgeführt. Die Kirche entbehrt jedes
innern Schmucks, die übriggebliebenen gemalten Fenster find
düster, aber nicht ganz ohne Werth.
Ihr gegenüber die Clarakirche (De), zu dem 1278 ge—
stifteten Kloster gleichen Namens gehörig, wo einst die Schwester
Pirkheimers, die berühmte Charitas, Aebtissin war und wo
sie auch begraben liegt. Früher als Magazin benutzt, wurde
die Kirche in neuester Zeit für die katholische Gemeinde einge—
richtet und 1857 eingeweiht. Im Innern schmücken sie ein
von der Stadt Neumarkt hierher gebrachter schöner Hauptaltar
von einem Zeitgenossen des Veit Stoß, der aber durch grelle
Uebermalung sehr verloren hat, zwei neue Nebenaltäre und eine
neue geschmackvolle Kanzel, dann auch einige werthvolle Glas—
gemälde. In der Nähe ist das Institut der Englischen Fräulein.
Die prachtvolle Lorenzkirche (13), deren zierliche
Thürme schon weit außerhalb der Stadt einen ergötzenden
Anblick gewähren, tritt dem von der Eisenbahn in die Stadt
Kommenden sogleich in aller Herrlichkeit entgegen. An ihrer
Stelle stand in ältester Zeit eine Kapelle zum Heiligen Grab;
aber schon 1162 erscheint eine Kirche St.-Lorenz, und sie
mag der erste Anfang der jetzigen gewesen sein. Das Schiff
mit dem Beginn der Thürme und das schöne Portal entstan—
den am Ende des 13. bis in die Mitte des 14. Jahrhun—
derts; das Chor von 1439 — 77. Daher auch etwas ver—
schiedener Stil. Die Länge des ganzen Gebäudes beträgt
322 bayer., die Breite 104“; die Höhe der Thürme 270..
Diese gewähren durch ihre schönen Verhältnisse einen befriedi—
gendern Eindruck als die Sebalderthürme, besonders weil das
oberste Stock ins Achteck umsetzt und das Dach nicht so hoch