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Das Amt eines Rektors der polytechnischen Schule zu
Nürnberg bekleidete von 1830 bis 1839 der bereits erwähnte Jo—
hannes Scharrer, der seit Gründung der Anstalt den Vorsitz in
der Vorstandschaft geführt hatte, von 1839 bis 1850 der berühmte
Physiker Georg Simon Ohm, welcher schon von 1833 an die
wissenschaftliche Inspektion geübt hatte, von 1850 bis zum Jahre
1868, in welchem die Anstalt auf Grund der Allerhöchsten Verord—
nung vom 14. Mai 1864 aufgehoben wurde, der frühere Lehrer
an der polytechnischen Schule in Augsburg Michael Romig.
Der Unterricht umfaßte in den letzten Jahren Religion, Ma—
thematik (Trigonometrie, analytische Geometrie, Funktionen- und
Reihenlehre, Theorie der Gleichungen, darstellende Geometrie, Dif—
ferenzial- und Integralrechnung), Physik, analytische Mechanik, an—
gewandte Mechanik, Maschinenkunde, Baukunde, Vermessungskunde,
Chemie, Chemische Analyse, Ornamenten-, Situations-, Bau- und
Maschinen-Zeichnen.
Außerdem besaß die Anstalt einen praktischen Kurs im
Formen, Gießen und ECiselieren, welcher im Jahre 1864 von
der Anstalt abgetrennt und der Kunstgewerbschule zugeteilt
wurde, und einen praktischen Kurs in der mechanischen
Lehrwerkstätte.
Der Schöpfer dieser praktischen Werkstätten ist ebenfalls Jo—
hannes Scharrer, der ihre Errichtung schon im Jahre 1826 be—
antragt und in den folgenden Jahren unter beständigen Kämpfen
mit dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten, dessen Widerstand
teils im Kostenpunkte, teils in der Befürchtung einer Schädigung
der zünftigen Gewerbe begründet war, durchzusetzen gewußt hatte“).
Es wurde zunächst im Februar 1828 die Errichtung der Gießerei
genehmigt, jedoch mit dem Bedinge, „daß durch strenge Aufsicht
allem Mißbrauche der Werkstätten zum Nachteile des Gewerbes
vorgebeugt werde“. Als Lehrer an derselben werden Georg
Ferdinand Howaldt von 1835—37, später Professor in Braun—
schweig, der Erzgießer Daniel Burgschmiet von 1837 bis zu
*) Die Industrie Nürnbergs mit Rücksicht auf die polytechnische Schule,
Nürnberg 1861, pag. 21 ff.