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Drittes Kapitel,
Leben8 Hält; ganz oben an der innern Seite der Halle
fieht man den paradiefifhen Aypfelbanın mit der Schlange.
Zints von der Brautthlire fteht an der Kirdhenwand eine
Madonna und rechts ein H. Sebaldus,
Indem wir, nun unfern Nundgang um die Kivdhe volz
jenden, erbliden wir an einem Pfeiler eine nad Weften
gefehrte Figur, deren vordere Seite einen fchönen, mit
langem SGemande Gedeckten Iüngling davftellt, veffen Nück-
feite aber nat ift, ein von der Verwefung bereits Halb
zerftürter Leichnam, aus beffen Serippe Schlangen und
Kröten Heruorkrieden. Man gibt als mwahrfdheinlidhe Deus
tung Dbiefer merkwürdigen Sculptur zwei Bolksfagen an.
Nach ver einen foll e8 der fHöjnfte Iüngling der. Stadt
gewefen fein, ver, früh verfterbend, den Wunfch Außerte,
einige Zeit nad) feiner Beerdigung wieder ausgegraben zu
werben, Damit Jedermann an feinem Leichnam erkennen
möchte, maß auß ver reizendften Geftalt im Grabe werde.
Nach einer andern Sage foll die Figur einen ränkevollen
und meineidigen Nedhtögelehvten barfiellen, der bei Iebenz
digenı Leibe, wie einft Herodes, vom Ungeziefer aufgefreffen
wurde, Indem wir ung begnügen, Ddiefen Aufftellungen
burg ihre Mittheilung an diefem Orte Gerechtigkeit widers
fahren zu Taffen, weifen wir darauf hin, daß im Innern
der Kirche ein Gemälde befindlich ift, welde8 etwas Aehn:
fide8 darftellt und durch mweldhes8 aut der Geigefügten In-
fehrift auf die Vergänglidkeit und Hinfälligkeit des Iv-
bifden eindringlich Hingewiefen wird. Vielleicht ift dies
aud) der Sinn der von ung eben verlaffenen Seulptur.
Wir finden Li8 zum nördlihen Zhurme noch einige ver: