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Drittes Kapitel.
Menge Poftamente, welde leer ftehen, die aber gewiß einft
befebt waren, Leweifen, welden erquicfenden Anblick diefer
edle Bau einft in feiner Bollftändigkeit dem Befhauer
varbieten mußte. Obfhon fafjt entblättert, ft er dennoch
ein foftbares Denkmal des veinften guthifdhen Styles und
das, mas fehlt, wird in Der reihen Zierde feiner Maffe
Faum vermißt.
Die Heine Safriftei ft Höhft einfadh an der Orund-
wand der Kirche aufgemauert. An ihr, die von außen
nichts Sehenswerthes darbietet, reiten wir vorliber und
gelangen zur Schaupforte, der FHeinften in der Kirche.
YNeber Diefer Thüre erbliden wir ein aus dem feinften
fränfifgen Sandftein mit bewundernswürdigem Fleiß ge
Hauene8 Relief, weldhes das jüngfte Gericht vorftellt. Die
Zeichnung ift fehr hHübjh, die Menge der Figuren fehr
groß und das MNelief trefflih erhalten. Auf einer mefz
fingenen Tafel, die bet diefem fhHönen Relief in die Kirchen:
wand eingelaffen ijt, lieft man:
Anno Domini MCCCLXXXV die quarta mensis Decem-
bris obiit peritissimus artium et medicinae doctor
Hermanus Schedel physicus Nurmbergensis qui
cum sua familia hic in pace quiescit.*)
Wandern wir nun um den Chor, fo finden wir an
ven Pfeilern Hberall Darftelungen aus dem Leiden des
Erlöfers und gefangen endlih an zwei nurdöfilich jtehende
Mieiler, welche durch ein ‚Kupfernes Dach zu einer großen
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*) Jr Sahre des Herrn 1385, am 4. Dez., ftarb der wohl:
erfahrene Doktor der Künfte und der Medizin, Hermann Schebel,
Nhyjifer zu Nürnberg, der hier mit feiner Familie in Frieden ruht.
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