34
gerade noch als Student in Italien weilte, von der Stadt
Nürnberg zu ihrem Vertreter auf dem Mantuaner Kongress
bestellt worden, zumal der Papst ausdrücklich einen in
seinem Sinne gebildeten Wortführer verlangt hatte"); aber
als er 1465 dauernd in die Vaterstadt zurückkehrte, ver-
mochte er sich hier keine Verhältnisse zu schaffen, die ihn
für immer gefesselt hätten, und so siedelte er 1469 nach
Eichstätt über. Ich glaube zwar auch heute noch”), dass
die skandalöse Angelegenheit seiner Gattin Barbara, der
geborenen Löffelholz, dabei eine Rolle spielte; über die
tiefste Ursache für seinen Wegzug sind wir aber jetzt durch
die vor einigen Jahren veröffentlichte Selbstbiographie
seines Sohnes Willibald unterrichtet; dieser erzählt nämlich
über den Vater®): ‘... cum ita apud Nurenbergenfes compa-
ratum fit, ut nemo doctoratu infignitus in /enatum legatur,
ille relieta patria_principum fecutus e/ft aulas” Das war also
das schon oben erwähnte Mittel der konservativen Regenten
in Nürnberg, den modernen Geist von allen Regierungs-
angelegenheiten fern zu halten. Und nur ein einziger
unter jenen humanistisch gesinnten Juristen nürnbergischen
Ursprungs liess sich die schlechte Behandlung gefallen, um
durch Sichducken und Sichverbeugen zu Macht und Einfluss
zu kommen. Das ist der Doktor Conrad Schütz. Er be-
gnügte sich mit rechtsgutachtender Thätigkeit, mit kleineren
politischen Aufträgen amtlicher Natur, wie er denn 1468
jene Gesandtschaft führte, der sich Hartmann Schedel als
archäologischer Sammler beigesellte*); da er nicht in den
eigentlichen patrizischen Rat kommen konnte, ging er
1) Cod, lat, Mon. 215, fol. 2575. Vgl. Joachimsohn, Heimburg 8. 162,
Anm. 5,
2) Vgl. meine Ausführungen Germania 85, S. 49 ff,
3) W. Pirckheymer, Bellum Suitense ed. Rück (München .1895),
S, 189.
4) Schedels Briefwechsel S. 177.