Volltext: Die Reception des Humanismus in Nürnberg

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gerade noch als Student in Italien weilte, von der Stadt 
Nürnberg zu ihrem Vertreter auf dem Mantuaner Kongress 
bestellt worden, zumal der Papst ausdrücklich einen in 
seinem Sinne gebildeten Wortführer verlangt hatte"); aber 
als er 1465 dauernd in die Vaterstadt zurückkehrte, ver- 
mochte er sich hier keine Verhältnisse zu schaffen, die ihn 
für immer gefesselt hätten, und so siedelte er 1469 nach 
Eichstätt über. Ich glaube zwar auch heute noch”), dass 
die skandalöse Angelegenheit seiner Gattin Barbara, der 
geborenen Löffelholz, dabei eine Rolle spielte; über die 
tiefste Ursache für seinen Wegzug sind wir aber jetzt durch 
die vor einigen Jahren veröffentlichte Selbstbiographie 
seines Sohnes Willibald unterrichtet; dieser erzählt nämlich 
über den Vater®): ‘... cum ita apud Nurenbergenfes compa- 
ratum fit, ut nemo doctoratu infignitus in /enatum legatur, 
ille relieta patria_principum fecutus e/ft aulas” Das war also 
das schon oben erwähnte Mittel der konservativen Regenten 
in Nürnberg, den modernen Geist von allen Regierungs- 
angelegenheiten fern zu halten. Und nur ein einziger 
unter jenen humanistisch gesinnten Juristen nürnbergischen 
Ursprungs liess sich die schlechte Behandlung gefallen, um 
durch Sichducken und Sichverbeugen zu Macht und Einfluss 
zu kommen. Das ist der Doktor Conrad Schütz. Er be- 
gnügte sich mit rechtsgutachtender Thätigkeit, mit kleineren 
politischen Aufträgen amtlicher Natur, wie er denn 1468 
jene Gesandtschaft führte, der sich Hartmann Schedel als 
archäologischer Sammler beigesellte*); da er nicht in den 
eigentlichen patrizischen Rat kommen konnte, ging er 
1) Cod, lat, Mon. 215, fol. 2575. Vgl. Joachimsohn, Heimburg 8. 162, 
Anm. 5, 
2) Vgl. meine Ausführungen Germania 85, S. 49 ff, 
3) W. Pirckheymer, Bellum Suitense ed. Rück (München .1895), 
S, 189. 
4) Schedels Briefwechsel S. 177.
	        
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