Full text: Die Reception des Humanismus in Nürnberg

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Daraus entnehmen wir zweierlei. KErstlich den Umstand, 
dass der Rat sich jetzt für diese humanistisch-enkomiastische 
Litteratur interessiert, und zwar nicht mehr negativ. Und 
zweitens den Hinweis auf die populären Gedichte. Das 
eine ist das Rosenplütsche aus der Zeit des Heimburgschen 
Humanismus: das war jetzt im Jahre 1490 in Nürnberg 
gedruckt worden; direkt unter Berufung auf diesen älteren 
Lobspruch hatte im gleichen Jahre der Tuchmacher Kunz 
Has ein Lobgedicht auf Nürnberg verfasst‘), um das in 
dem Werke seines Vorgängers Fehlende zu ergänzen: das 
aber ist eben das Socialökonomische, das besonders durch 
Meisterlin in die Nürnbergische Lokalschriftstellerei ge- 
kommen war, und so mag man der Gruppe Heimburg- 
Rosenplüt die jüngere Meisterlin-Has an die Seite setzen, 
freilich ohne dass sich hier ein so unmittelbarer Zusammen- 
hang wie dort nachweisen liesse. Aber bedeutsam bleibt 
es, dass nun endlich auch wieder ein leiser Versuch der 
populären Litteratur vorliegt, den Anschluss ans Moderne 
zu finden, und dass man, wie Georg Alts Äusserung beweist, 
in den Humanistenkreisen von dieser Litteratur Notiz 
nimmt, ja noch einigermassen Rücksicht auf sie übt. 
Mögen also hier jene pädagogischen und volkspäda- 
gogischen Bestrebungen, die vor allem Sebald Schreyer 
vertrat, eine gewisse bescheidene Frucht getragen haben, 
so ist er nun auch für die Förderung der humanistischen 
Schriftstellerei mit dem grössten Eifer eingetreten: seine 
Bedeutung für Meisterlin hatten wir schon betont, aber 
auch Hartmann Schedel ist er, als es die Drucklegung der 
grossen Weltechronik galt, mit seinem Schwager Kammer- 
1) Her. von Barack, Nürnberg 1858,
	        
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