Volltext: Festschrift zur Erinnerung an die Einweihung der Christus-Kirche in Steinbühl-Nürnberg am Sonntag den 23. September 1894

seiner Mitte sitzt Christus, der Erlöser, erinnernd an seine trostreiche 
Einladung: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen 
seid!“ Zu beiden Seiten der Heilandsgestalt knieen zwei betende Engel; 
üäber ihr aber schweben zwei himmlische Boten, die Krone über das 
Haupt Christi haltend. In den beiden Seitenbaldachinen finden wir, 
auf Uonsolen stehend, je einen Engel entweder mit dem Kreuze oder 
der Dornenkrone. Den Abschluß des Schreines bilden reiche Filialen 
mit dem Mittelbaldachin, unterhalb dessen die Gestalten Gott Vaters 
und der Taube in mildschimmerndem Strahlenkranze sichtbar sind. 
Die Modellierungsarbeiten für alle Bestandteile des Altars 
und die Bildhauerei der sämtlichen Figuren sind von der kunst— 
geübten Hand des Herrn Gg. Leistner, Bildhauer und Lehrer an der 
fgl. Kunstgewerbeschule; außerdem waren an den Bildhauerarbeiten 
— 
und Albert Geyer. Die Schreinerarbeiten für den Altar waren dem 
Möbelfabrikanten Herrn J. A. Baldauf von hier übhergeben. Die 
Vergoldungsarbeiten und den eichenfarbig gehaltenen Anstrich lieferte 
wiederum Herr Gottfried Pfaunmüller. 
Herr Kommierzienrat Facharias Reif, II. Vorstand unseres 
Vereins, hat unserm Gotteshaus den herrlichen Altar als eine Fami— 
lienstiftung zum Lobpreise der ewigen, göttlichen Liebe übergeben. Die 
Rirchengemeinde Steinbühl wird zu allen Seiten diese Stiftung in dank 
barem Gedächtnis behalten. 
Im Hintergrunde des Altars befinden sich unterhalb der Chor⸗ 
fenster drei größere Wandflächen. Die frühere Zeit bedeckte solche 
nackte Stellen mit Gobelins, die wir heute ob ihres hohen Kunstwertes 
noch anstaunen. Fwar die Kunst, diese Wandteppiche herzustellen, ist 
wieder erwacht; allein sie für unsere Christuskirche auszunützen, das 
ließen die verfügbaren bescheidenen Mittel nicht zu. Und doch wird 
niemand an der gegenwärtigen Ausführung, wie diese Wandflächen 
ausgefüllt sind, irgend einen Mangel oder ein Zurückbleiben hinter 
vergangenen CTagen finden. Daß dies der Fall ist, haben wir dem 
schoͤpferischen Genie des Herrn Direktor Hammer zu verdanken. Hwei 
zrößere Wandgemälde, in Teppichform gehalten, begegnen wir zur 
rechten und linken Seite des Altars. Das auf der linken Seite zeist 
uns den Gekreuzigten und das auf der rechten den Auferstandenen. 
Allegorische Zeichnungen schmücken die Ecken. Reiche, farbenprächtige 
OHrnamentik füllen das Dazwischenliegende. Biblische Sprüche in alter 
Cateinschrift, welche Bezug nehmen auf den Hauptgedanken jeden ein— 
zelnen Gemäldes, bilden nach oben den Abschluß. Durch diese Teppich⸗ 
zemälde, welche sich auch über dem Chorgestuühle hinziehen, wird der 
Gesamteindruck des ganzen Chores wesentlich erhöht. Wir wagen 
es zu behaupten, daß die Ausstattung des Chores stets Bewunderuns 
erregen wird. Als treuer Gehilfe bei der Herstellung der erwähnten 
Gemiälde stund dem Herrn Direktor Hamnier mit regem Fleiß zur 
Seite Herr Zeichner und Maler Fritz Drescher von hier. 
Die Kirche in ihrem Baue und in ihrer unmittelbaren Aus— 
stattung haben wir zu zeigen versucht. Verweilen wir noch einen
	        
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