106 Der Nuͤrnbergischen Ieperidum ·
gend an dem benaco oder Garder⸗See mit ihren Citronat⸗ Gewaͤchsen zur Woh⸗
auserwehlet hat / Aretnuß hingegen beliebte sich mit den Litronen⸗Baͤumen
an dem Ligustischen stets fruchtbaren Üfer / ohnweit Cenua, niederzulassen: He.
sperthusa aber / welche die Cultur und Verpflegung der Gold Aepffel / oder Pome⸗
xrantzen auf sich genommen / sahe hiezu aus Tellurem Brutiam, oder das aͤusserste
Theil des Welschlandes — dem Sicilianischen Meer uͤber / und Campaniam fel
cem das gesegnete und gluͤckliche Campanien.
Wir lassen einem jeden hievon glauben / was ihm beliebt / indeme nicht zu laug⸗
nen / daß viele Poetische Gedichte mit untermenget seyen. Doch haͤlt man vor ge⸗
wiß / daß balladius die Citronen vor ohngefaͤhr 1200. Jahr aus Meden und Persien
nach Italien gebracht / und zu erst daselbst gepflantzet habe / nach deme seyen sie nach
Spanien und Portugall weiter gefuͤhret worden / biß sie endlich auch in die Nieder⸗
und Teutsche Lande gebracht worden / wie dann uͤber hundert Jahre noch nicht
verflossen seyn / daß man Citronen⸗ und Pomerantzen⸗ Baͤume in Nurnberg zu erst
allhie gesehen /zu deme waren zu selbiger Zeit nur gar wenige Arten bekannt / daherd
dann der vortreffliche Schweitzerische Botanicus Hr. de Bauhin die Pomerantzen
und Citronen Baͤume nur in sgr wenige Sorten abgetheilet / aber durch fleissige Ver⸗
pflegung und Wartung derselben / haben sie so wol in Spanien als Itallen mancher⸗
ley neue Sorten zuwege gebracht / zu geschweigen / daß wir auch aus denen weit
entlegenen heissen Landen noch andere neue und unbekaͤnnte Arten nach und nach
weiter uͤberkommen / wie dann F. Aaugustin Mandirola in seinem Manuale di Giadt
neri in allen an Citronaten / Citronen und Pomerantzen 83. unterschliedliche Arten/
auch der angefuͤhrte P. Ferrarius in seinen Hesperidibus 79. beschreibet und in Kupffer
bringen lassen. Der in diesem 8tudio Welt⸗gepriesene Herr Doctor Commelyn hat
auch in seinen Niederlaͤndischen Hesperidihus neben 18. Arten dergleichen Fruͤchten
nach vielerley Gattungen und Sorten auf das accurateste beschrieben und an dem
Tag gegeben. Man wird in diesem Tractat zimlich vielerley Sorten / Zweiffels⸗freh
wider Vermuthen zu sehen bekom̃en / doch seyn mir deren noch mehrere bekannt / wel
che ich noch nicht habhafft werden koͤnnen / deren ich allhie aunoch aufzubr ingen und
zu erziehen verhoffe / dieweil noch unterschiedliche Arten Baͤume habe/ —* noch
niemal Fruͤchte gebracht und deren noch kuͤnfftighin erwarte / da ich dann nicht er⸗
manglen will / solche so wol / als was ich sonst anderwaͤrtig uͤber kommen werde / wann
GOXTbeben und Gesundheit verleihet / gleichfalls in Kupffer zu stechen und in ei⸗
nem appendice gegenwaͤrtigem Werck mit anfuͤgen zu lassen Ich habe nach vielen
Bemuhen endlich einen catalogum solcher Fruͤchte aus Jtalien erhalten / sonderlich de⸗
rer jenigen Sorten welche an dem Garder⸗See zu haben / dabey aber befunden / daß
dieser Fruͤchten einige an einem Ort nicht genennet werden / wie an einem andern / ja
daß auch selbst die Gaͤrtner an dem Garder⸗See in Benahmung einiger Sorten —6*
differiren; doch habe mich sen denen in Kupffer preschtirten Fruͤchte ihre
Namen meisten zu geben / wie solche in deren eignen Orlen benahmet werden / damit /
wann ein Liebhaber einige Sorten von dar beschreiben woite/ desto besser bedienet
werden moͤchte / ob gleich manchmal eine Gattung vor die andere gesendet wird. Die
Italianer / so von onua mit Fruͤcht⸗ Baͤumen zu uns kommen / bringen nicht vie
lerley noch besondere Arten mit / sondern wann ich ihnen meine so mancherley Sor⸗
ten vorgezeiget / haben ste solche selbst nicht erkaunt / sondern sich daruͤber hochuch
perwundert / woher ich solche uͤberkommen / wie ich sie erhalten und zuweg gebracht
habe? Die vom Gard⸗See hingegen / sonderich waß han Vornehme
sind /bemuͤhen sich immer zu / mehrere curieufte Fruͤchte / jsa so gar aug onteee
nehmste Gaͤrten zu ͤberkommen / worauf man sich nun ebenfalls in Teutschland sehr
befleissiget / weil sich daselbst auch grosse und viel⸗ Liebhaber je mehr und mehr inden