Volltext: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Reichtum des Inventars, denn auch die kleineren Hügel IV, XIIT, XIV sind 
reich ausgestattete Begräbnisstätten. In den Formen sind die Hügel rund, 
einzelne mehr oval gebaut, die Höhe der Hügel schwankt zwischen 0,9 m 
bis 2 m, der Durchmesser zwischen 9 m bis 22 m. 
Der Grabbau ist ein wesentlich einheitlicher und methodisch gleich- 
förmiger. Die meisten Tumuli sind aus so bedeutenden Erd- und Stein- 
massen zusammengefügt, dafs sich für einzelne Hügel bis zu 500 Kubik- 
meter Inhalt berechnen läfst. Die Hügelperipherie bildet einen lockeren, 
mit Erdreich untermischten Steinsatz, welcher nach dem Zentrum sich 
vorschiebend an Dichtigkeit zunimmt, oft eine’ radiäre Stellung der Stein- 
platten bevorzugt, um als Steinpflasterboden, welcher sich oberhalb oder 
unterhalb der Fundstellen wölbt, zu endigen Vereinzelt wird eine dichte 
Steinmauer um die Skeletteile und Beigaben errichtet und Gefäfse und 
Skeletteile auf Steinplatten aufgelegt. Als Steinmaterial wurden Kalksteine, 
meist von sehr erheblicher Gröfse, oft bis nahezu 1 m Länge, benützt. 
Dreizehn Hügel sind Brandgräber gewesen, in der ganzen Hügel- 
gruppe sind Leichenbestattungen nachzuweisen, so dafs dreizehn Grab- 
hügel, sowohl zur Bestattung, wie zur Leichenverbrennung in Verwendung 
kamen. Durch diese doppelte Art der Bestattungsweise gewinnen die 
Beckersloher Tumuli ganz besondere Bedeutung, um So mehr als wir die 
Annahme machen können, dafs auch die zwei Hügel, in welchen nur 
Leichenbestattung im Fundprotokoll eingezeichnet ist, wohl auch Leichen- 
verbrennung enthalten haben. Gerade die Protokolle dieser Hügel sind so 
lückenhaft, dafs sie auf vollkommene Richtigkeit keinen Anspruch machen 
dürfen. So bietet unsere Hallstattnekropole ein beinahe einheitliches Bild 
der in den Hügeln vorkommenden Bestattungsweise immerhin ein seltenes 
Vorkommnis für die jüngere Hallstattzeit, wenn fast alle Hügel zu zweierlei 
Arten von Bestattung benützt werden. 
Die Leichenverbrennung vollzieht sich in sämtlichen Hügeln meist auf 
dem äufseren Boden mehrmals noch tiefer als dieser. Die Kohlenschichten 
dieser Brandstellen sind ungemein dick und besetzen den ganzen Boden 
des Hügels, sie erreichen in einzelnen Fällen einen Durchmesser von 18 cm. 
In vier Hügeln sind mehrere Kohlenschichten eingesetzt, dreimal zwei, in 
Hügel X sind drei räumlich getrennte Kohlenstreifen nachweisbar. Die 
zweite Kohlenschichte hat eine meist nahezu 1 m höhere Lage. Sie wurde 
nie zur Fundstelle von verbrannten Skeletteilen und Beigaben. Calcinierte 
Knochen oder dem Feuer ausgesetzt gewesene Beigaben sind ausschliefslich 
in der tiefereri Kohlenschichte anzutreffen. Während also die oberen Hügel- 
teile zur Leichenbestattung Verwendung fanden, findet sich Leichenbrand 
nur in der Tiefe des Hügels, hier ist er als eine konstante Erscheinung 
zu betrachten. Nur drei Hügel sind für Einzelbestattungen benützt, für 
alle andern ist der Nachweis, dafs Mehrbestattungen in ihnen stattgefunden 
haben, zu führen. So sind in einem der Tumuli sicher 5 bis 6 Leichen 
bestattet. Ein ganzes Skelett konnte nicht geborgen werden. Es schien
	        
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