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Es finden sich nun aber im Permo-Carbon von Hooser Foraminiferen-
gehäuse mit der charakteristischen Form der Kammern und der Mündung
von Bigenerina, nur dafs sie mit einreihigem Bau beginnen und mit solchem
endigen. Ich nannte deshalb das Geschlecht, welchem diese Formen zu-
zuweisen sind, Moxogenerina im Gegensatz zu dem Geschlecht Bigenerina.
Das Geschlecht Monogenerina hat Gehäuse mit einreihig angeord-
neten Kammern, deren Wände an der grofsen Mündung wulstig nach innen
umgebogen sind. Ob die Mündung der jüngeren Kammern, wie bei
Bigenerina, mit einem Siebdeckel geschlossen wird, konnte ich an den
Schnitten nicht feststellen, ebenso nicht, ob die Schalenmasse sandig oder
kalkig ist.
Die Gehäuse sind grade, oder mehr oder weniger gebogen. Die
Kammern sind breiter als hoch.
Es befremdet, dafs noch keine Monogerinen im Carbon gefunden
wurden. Sollten die Monogerinen im Carbon thatsächlich fehlen, so dürfte
man wohl annehmen, dafs sich dieselben aus den älteren Bigenerinen
entwickelt haben, und dafs die zweireihige Kammeranordnung die ursprüng-
lichere war. Schon bei einigen carbonischen Bigenerinen-Arten (Bzg. elegans,
Möller, Big. pyriformis, Möller, Big. geyeri, Schellwien) bemerkt man, dafs
der zweizeilige Bau sehr reduziert ist und sich nur auf die älteren vier
Kammern beschränkt; der zweizeilige Bau wird also durch den einzeiligen
verdrängt.
Ludwig Rhumbler glaubt aus dieser Erscheinung schliefsen zu
können, dafs bei den Foraminiferen das phylogenetische Grundgesetz umge-
kehrt zum Ausdruck komme, da die zweireihige Kammeranordnung die festere
und höher entwickelte Bauweise sei, dagegen die einreihige, nodosarien-
artige Kammeranordnung die weniger feste und daher niedrigere. Es werde
also bei den Foraminiferengehäusen die höhere Entwickelungsstufe durch
das Jugendalter vertreten, während die Ahnenstufe erst an den späteren
Kammern auftrete. Eimer und Fickert widersprechen diesen Darlegungen
nicht, betrachten die Erscheinung jedoch nicht als eine Umkehr des
phylogenetischen Grundgesetzes, sondern als eine Umkehr der Entwickel-
ungsrichtung. Beide Erklärungsversuche kommen nach meiner Meinung
auf eins heraus. Sie stehen .beide nicht im Einklang mit unseren palaeon-
cologischen Kenntnissen!
Man findet bereits im Carbon Bigenerinen deren ganzes Gehäuse,
oder der gröfste Teil desselben zweizeilig ist, gleichzeitig treten aber, wie
5ereits bemerkt, einzelne Arten auf, bei welchen der zweizeilige Teil des
Gehäuses sehr reduziert ist; in dem jüngeren Permo-Carbon findet man
dagegen in der Hauptsache Gehäuse, welche ganz einzeilig sind.
Ein umgekehrter Vorgang in der Carbon- oder Vorcarbonzeit, nach
welchem sich aus einer monogenerinenartigen Form die Bigenerinen ent-
wickelt haben, ist uns nicht bekannt. Auch ist der Begriff von einer
nöheren oder niedrigeren Entwickelung sehr relativ und individuell. Uns