Volltext: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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der Mitglieder festgesetzt, durch deren Sammelthätigkeit insbesondere ein 
Naturialienkabinet zustande kommen sollte, das vor allem ein geschlossenes 
Bild der Produkte unseres vaterländischen Bodens vor Augen zu führen 
bestimmt war. Dem Vorsteher stand ein Kassier zur Seite, der die bei 
jeder Versammlung von jedem Mitglied zu erlegenden 12 Kreuzer ein- 
zusammeln und aufzuwahren hatte. Weislich sagt der 8 28 der Statuten: 
‚Da dergleichen Geschäfte mit Beschwerlichkeiten verbunden sind, so ist 
es billig, dafs sie nur eine Zeit lang von einem Mitglied besorgt werden: 
es soll daher alle halbe Jahre ein anderes Mitglied .dazu bestellt werden.« 
Versetzen wir uns in den traulichen Zirkel unserer abendlich ver- 
sammelten Naturfreunde im ersten Jahrzehnt des Bestehens der Gesellschaft, 
so herrscht hier ein reges wissenschaftliches Leben. Was an Pflanzen, 
Insekten und anderweitigen Naturalien von den Teilnehmern auf Spazier- 
zängen und Ausflügen gesammelt wurde, wird vorgelegt und bestimmt, 
einer gründlichen Untersuchung unterworfen und keine Zusammenkunft 
verläuft, ohne dafs eine gröfsere Anzahl von Pflanzen dem Herbarium ein- 
verleibt und die Insektensammlung um eine Reihe von Nummern vermehrt 
wird. Die erste Insektenlarve wird unter ausführlichster Beschreibung der 
Sammlung übergeben, Wolf bringt als erste Nummer aus dem Mineralreich 
ein Stück Granit, ein junges Auerhühnlein, welches derselbe zum Ausstopfen 
unter den Händen hat, ist das erste Exemplar aus der Vogelwelt, eine 
Samenkapsel von Hyoscyamus Scopoli das erste Stück zur Samensammlung. 
Weitere Ausflüge, »naturhistorische Reisen« in die Umgebung Nürnbergs 
dringen zum Teil willkommenes Material herbei, häufig wird aber auch 
geklagt, dafs die Gegend nicht vorzüglich interessant sei, weder an Pflanzen 
noch an Insekten. Jockisch, der viele Beziehungen zum Ausland gehabt 
zu haben scheint, worauf seine Ernennung zum korrespondierenden Mitglied 
der Gesellschaft der Wissenschaften und Künste zu Lille hindeutet, legt 
Insektentransporte aus Paris mit seltenen Käfern und Papillons, lebende 
arabische Schildkröten, einen Zweig von Phoenix dactylifera mit reifen 
Datteln, ein Wespennest aus Cuba, von der von Christ beschriebenen 
Vespa artifex surinamensis herrührend, ausgestopfte Vögel aus Frankreich 
und reichhaltige Goldstufen vor. Er wird beauftragt, aus Paris Samen 
verschiedener empfindlicher Pflanzen, wie Mimosa pudica, Dionaea muscipula 
u.a. zu verschreiben, da sich etliche Mitglieder damit abgeben, fremd- 
ländische Pflanzen aus Samen zu erziehen um sie nachher im blühenden 
Zustand vorführen zu können. Auch der botanische Garten in Altdorf 
ijefert Material zur Besprechung, so die dort 1807 zur Blüte gelangte 
Agave americana, wie später ein blütenbesetzter Schaft derselben Pflanze 
aus dem Gilard’schen Garten in Allersberg mit interessanten Bemerkungen 
vorgelegt wird. 
Nicht minder als Jockisch vermag Jakob Sturm infolge seines aus- 
gedehnten naturwissenschaftlichen Tauschverkehrs Neues und Interessantes 
namentlich aus der Insektenwelt vorzulegen, während Wolf von ihm selbst
	        
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