Volltext: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Nun ist die Annahme, dafs 
gleiche Temperatur auf gleicher Schwingungsweite der Teilchen beruhe, 
unmöglich wegen der Verschiedenheit der Teilchenvolumina. 
Auch die Möglichkeit, dafs 
gleiche Mafse der Teilchen gleiche Temperatur erzeuge, kommt nicht 
in Frage; dagegen ist die Annahme, dafs 
bei gleicher Temperatur alle Körperteilchen gleiche Schwingungszahl 
nesitzen, von vorne herein nicht ausgeschlossen, doch sprechen auch 
zegen sie zu viele Thatsachen (so z. B. würde sich daraus die Schlufs- 
jolgerung ergeben, dafs die Atomvolumina umgekehrt proportional 
sind der Mafse der Teilchen, was aber in Wirklichkeit nicht zutrifft). 
Es kann also nur durch die Kombination zweier oder mehrerer dieser 
Faktoren und durch die Gleichheit ihres Produktes oder Quotienten die 
Temperaturgleichheit ihre Erklärung finden und der in diesem Sinne aus 
den oben erwähnten Faktoren zu ziehende Schlufs mufs daher lauten: 
Der Energieinhalt jedes Einzelteilchens bei bestimmter Temperatur 
ist gleich: dem aller anderen, gleich temperierten, sonst noch so ver- 
schiedenen Einzelteilchen. Bei Verfolgung dieser Ansicht gelangt 
man dann zu dem Gesetze von Dulong und Petit in seiner strengsten 
Form. Kann nun dieses sogenannte Gesetz schon den Elementen 
gegenüber keineswegs als einwandsfrei bezeichnet werden, so verliert 
es in Bezug auf chemische Verbindungen jedwelche Giltigkeit, und 
zwar ist der Grund hiefür, neben anderem, hauptsächlich in der 
grofsen Verschiedenheit der Molekularwärmen, verglichen mit der 
Summe der entsprechenden Atomwärmen und des Weiteren in der 
gegenseitigen Abhängigkeit von Molekular — und Bildungswärme zu 
suchen. Es kann daher auch die oben angeführte Temperatur- 
erklärung noch nicht genügen, vielmehr müssen weitere Faktoren 
und zwar solche, welche die Zusammenlagerung der Teilchen zu einem 
>hysikalischen Körper hervorrufen, Berücksichtigung finden. 
So ist vor Allem die Anzahl der Teilchen pro Flächeneinheit un- 
streitig von Wichtigkeit, da sich eben nur auf der Berührungsfläche 
die Temperaturgleichheit geltend macht. "In ein- und demselben Körper 
ist Ja die Energie pro Flächeneinheit für eine bestimmte Temperatur 
die gleiche. Sobald dagegen die Energie in einer Schichte dieses 
Körpers abnimmt, wird sofort neue dahin überströmen und zwar So 
lange, bis Gleichgewicht der Energie und damit Gleichheit der 
Temperatur vorhanden ist. Sonach müssen sämtliche in der Flächen- 
einheit, innerhalb eines durchaus gleich temperierten Körpers, gelegene 
Teilchen, in ihrer Gesamtheit die gleiche Energie besitzen, wie die 
Teilchen auf jeder gleich grofsen Fläche dieses Körpers. Dasselbe 
trifft nun auch für verschiedene Körper von gleicher Temperatur zu, 
und es ergibt sich dementsprechend für gleiche Tempmperatur der 
folgende, noch weiter zu beweisende Satz- 
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