Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

Bau⸗ und Grundstückswesen 
Rieterstraße, der Zweigstelle des Wohlfahrtsamtes in der Ziegelsteinstraße, des Mieteinigungsamtes 
auf der Insel Schütt sowie der Innenhöfe des Heilig-Geist-Spitals. Weiter oblag dem Amte neuer— 
dings die Unterhaltung der Gärten im Altersheim, am Heilig-Geist- und am Sebastianspital, die der 
Anlage auf der Deutschherrnwiese sowie der bereits fertiggestellten Anlagenteile des Zeppelinfeldes. 
Durch diesen Zuwachs an Grünflächen, vor allem aber durch die Unterhaltung des Zeppelin— 
feldes, mußte das Personal des Stadtgartenamtes um 26 männliche Arbeiter erhöht werden. Das 
Hesamtpersonal bestand am 31. März 1927 aus: 12 technischen Beamten, 4 Verwaltungs⸗ 
beamten, 1 Vertragsangestellten, 5 technischen Beamten sowie 2 Verwaltungsbeamten für Notstands— 
und Ausgesteuerten-Arbeiten, 182 Arbeitern und 28 Arbeiterinnen. Ferner waren im Berichtsjahre 
1078 Notstandsarbeiter und 663 Ausgesteuerten-Arbeiter beschäftigt. Geleistet wurden von den Not— 
standsarbeitern 173 706, von den Ausgesteuerten-Arbeitern 24 151 Tagschichten. 
Betriebsunfälle, allermeist leichter Natur, kamen vor: 12 im laufenden Betrieb, 164 im Not— 
stands und 5 im Ausgesteuerten-Betrieb. Erwerbsunfähig bzw. krank meldeten sich 81 Tarifarbeiter. 
In der Gärtnerei in der Deumentenstraße wurde das große Palmenhaus, dessen 
frühere Pflanzenbestände in der Inflationszeit wegen der Unmöglichkeit, genügend Heizmaterial für 
das Haus zu beschaffen, zum großen Teil an den Tiergarten verschenkt worden waren, wieder herge— 
richtet, und die noch vorhandenen Palmen, die vorher kümmerlich in anderen Häusern untergebracht 
waren, verpflanzt und hierher verbracht. — Wegen der Vermehrung des Blumenschmucks auf den 
Beeten der öffentlichen Anlagen, der durch neue Arten auch abwechslungsreicher als bisher gestaltet 
wurde, und wegen der Erhöhung der Zahl der Blumenkästen an den öffentlichen Gebäuden — jetzt 
über 700 Kästen mit rund 12 000 Pflanzen — wurden 12 neue Anzuchtskästen mit insgesamt 100 Fen— 
stern aufgestellt. Trotz dieser Vergrößerung der Zahl der Frühbeetkästen mußte die Anzucht von Ge— 
müsesetzlingen für die Kleingärtner weiter eingeschränkt werden. Sie ist jetzt auch nicht mehr so 
dringend nötig als in der Kriegs- und Inflationszeit, da viele Kleingärtner in ihren Gärten jetzt nicht 
mehr so sehr das im Haushalt benötigte Gemüse heranziehen, sondern einen Teil ihrer Gärtchen in 
reine Erholungsflächen mit kleinen Grasplätzen und Rosenbeeten umgewandelt haben. Ferner wurde 
der Staudenbestand in der Gärtnerei stark vergrößert, einmal durch Ankauf neuer Sorten, vor allem aber 
durch ausgiebige Vermehrung der vorhandenen Arten, da beabsichtigt ist, in künftigen Jahren einen Teil 
der Sommerbepflanzung der Blumenbeete mit Einjahrsblumen durch Staudenpflanzungen zu ersetzen. 
In der Gärtnerei im Westtorgraben wurden die Beete, auf denen bisher noch 
Sommerblumen und Stauden angezogen worden waren, mit Erdbeeren bepflanzt, so daß dieser Gra— 
benteil jetzt ausschließlich der Obsterzeugung dient. Ebenso kamen im Maxtorgraben die Blu— 
menanzuchtbeete in Wegfall; hier werden jetzt ausschließlich Laubhölzer vermehrt und Jungkoniferen 
aufgeschult, die dann in der Baumschule in Großreuth weiterkultiviert werden. Die gesamte Anzucht 
von Blütenpflanzen ist somit jetzt in der Gärtnerei in der Deumentenstraße vereinigt. Das Groß— 
reuther Baumschulgelände wurde eingezäunt, und rund 70000 Gehölze dort aufgeschult. 
Die Schreinerei der Wohlfahrtswerkstätten in der Deumentenstrake wurde 
vom Amt angekauft und am 1. Februar 1927 in Betrieb genommen. 
Auf der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung in Dresden 1926 wurden die im vorigjährigen Ver— 
waltungsbericht aufgeführten Modelle und Schaubilder ausgestellt, wofür das Amt eine Anerkennung 
der Ausstellungsleitung erhielt. 
Dem Schutz der Natur, die durch die sich ausdehnende Stadt in deren nächster Umge— 
bung stark gefährdet ist, wurde besonderes Augenmerk zugewandt. Die Privatbesitzer der im Verzeichnis 
schutzwürdiger Naturgebilde aufgeführten Bäaume wurden schriftlich aufgefordert, sich für die Maß— 
nahmen zur Erhaltung ihrer Naturdenkmäler nötigenfalls vom Stadtgartenamt beraten zu lassen, 
wovon wiederholt Gebrauch gemacht wurde. Eine 230 Jahre alte, mächtige naturgeschützte Eiche am 
Dutzendteich, deren Stamm hohl war, wurde durch Bubenhand angezündet und dabei leider derartig 
beschädigt, daß sie gefällt werden mußte. Ihr Stammumfana betrug in Brusthöhe 5,15 m. sie ergab 
noch über 30 chm Holz. 
Gelegentlich der Neueinschätzung des städtischen Grundbesitzes wurde auch der Holzwert der 
städtischen Waldungen neu ermittelt, und ein Verzeichnis über Bestandsalter und Art der einzelnen 
VParzellen angelegt. 
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