Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Schulwesen, Kunst und Wissenschaft 
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ꝛrwiesen, daß das Schauspielhaus für jegliche Art von Schauspieldarbietungen, vom Kammerspiel bis 
zum großen klassischen Schauspiel, in gleicher Weise geeignet ist und somit seinen Zweck aufs beste 
erfüllt, daß aber auch musikalische Darbietungen gut zur Geltung kommen, insbesondere Aufführungen 
kleinerer musikalischer Werke, deren Reiz im großen Rahmen des Neuen Theaters verloren ginge. 
Die Eröffnungsvorstellung fand am 12. September 1925 statt, nachdem vom 1. bis 11. Sep— 
tember die nötigen Vorproben abgehalten worden waren. Die Spielzeit dauerte bis 31. August 1926, 
sie wurde vom 2. bis 31. Juli 1926 unterbrochen. Das Schauspielpersonal war vom 1. bis 31. Juli 
1926 beurlaubt, am 1. Juli fand noch ein auswärtiges Gesamtgastspiel statt. 
Im Spieljahr 1925/26 wurden 381 Vorstellungen gegeben, davon 144 Abonnementsvor— 
stellungen, 89 Vorstellungen außer Abonnement, 56 öffentliche Nachmittagsvorstellungen und 92 Vor— 
stellungen für die Theatergemeinden. 
Die öffentlichen Nachmittagsvorstellungen wurden in beiden Häusern gelegentlich zu er— 
mäßigten, meistens aber zu kleinen Preisen gegeben. 
Von den 381 Vorstellungen waren 349 dem Schauspiel gewidmet, 8 der Oper, 7 der Operette. 
Außerdem fanden 16 Aufführungen des Weihnachtsmärchens „Aschenbrödel“ und ein Tanzabend statt. 
Der Spielplan des Schauspiels umfaßte Klassikervorstellungen, Erneuerungen wertvoller 
moderner und älterer Werke, Erstaufführungen von Neuheiten, leichte Unterhaltungsstücke und einige 
Wiederholungen aus dem Spieljahr 1924/25. Von den Klassikervorstellungen seien erwähnt: von 
Schiller „Maria Stuart“, „Die Räuber“, „Wilhelm Tell“, von Shakespeare „Romeo und Julia“, von 
Lessing „Minna von Barnhelm“, von Hebbel „Judith“, von Grillparzer „Medea“. 
Von den Neueinstudierungen sind bemerkenswert: von Goldoni „Mirandolina“, von 
Grabbe „Scherz, Satire, Jronie und tiefere Bedeutung“, von Ibsen „Die Gespenster“, „Peer Gynt“, 
„Wenn wir Toten erwachen“, von Shaw „Pygmalion“. 
Zur ersten Aufführung gelangten: Ernst Barlach, „Die Sündflut“, Walter Eidlitz, 
„Der Berg in der Wüste“ (Uraufführung), Klabund, „Der Kreidekreis“, Max Moll, „Das Apostel⸗ 
piel“, Eugen Ortner, „Michael Hundertpfund“, August Strindberg, „Karl XII.“, Franz Werfel, 
„Juarez und Maximilian“, ferner das altflämische Legendenspiel „Lanzelot und Sanderein“. 
Aus der Reihe der aufgeführten Unterhaltungsstücke seien genannt: Hermann Bahr, „Das 
Konzert“, Kotzebue, „Die deutschen Kleinstädter“, Frederik Lonsdale, „Mrs. Cheneys Ende“, Ludwig 
Thoma, „Die Lokalbahn — Die Medaille“. 
Insgesamt wurden 41 verschiedene Werke gegeben. Hierzu kommen noch 6 Werke, die in Gast⸗ 
pielen auswärtiger Künstler dargestellt wurden. Mit Ausnahme des Auftretens des Herrn Siegfried 
Raabe vom Schauspielhaus München in Halbes „Jugend“ (anläßlich der Feier des 60. Geburtstages 
oon Max Halbe) wurden im Interesse einer einheitlichen künstlerischen Wirkung nur Gesamtgastspiele 
beranstaltet. So erschien Alexander Moissi mit eigenem Ensemble an 2 Abenden in Pirandellos 
„Heinrich IV.“, das Moskauer Künstlertheater an 4 Abenden mit 3 verschiedenen Werken („Der 
lebende Leichnam“, „Nachtasyl“, „Armut ist keine Sünde“), das Personal des Deutschen Theaters 
Berlin unter der Regie von Max Reinhardt mit Goldonis „Der Diener zweier Herren“ an 2 Abenden, 
Fritz Kortner vom Staatstheater Berlin mit Bronnens „Ostpolzug“, die Tanzgruppe Kratina der 
Tanzschule Hellerau-Laxenburg an je einem Abend. 
Bei der Auswahl der musikalischen Werke für das Alte Stadttheater wurde dem besonderen 
Charakter des Hauses Rechnung getragen und es wurden in der Oper ältere einaktige Singspiele 
Pergolesi, „La Serva padrona“, Gluck, „Die Maienkönigin“, Haydn, „Der Apotheker“, Mozart, 
„Bastien und Bastienne“) der Vorzug gegeben. In der Operette wurden Werke mit kleinerem Per⸗ 
sonal gewählt (Fall, „Brüderlein fein“, Suppé, „Die schöne Galathé“, Künnecke, „Der Vetter aus 
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Die höchsten Aufführungsziffern erreichten „Der Kreidekreis“ und „Alt-Heidelberg“ mit je 
25 Aufführungen. 
Das Schauspielpersonal war im ganzen in 431 Vorstellungen beschäftigt. 
Im Neuen Stadttheater wurde die Spielzeit 1925/26, nach Vorproben vom 1. bis 
14. September, am 15. September 1925 begonnen und mit dem 31. Juli 1926 beendet. Der Monat 
August war der Ferienmonat für das gesamte Opern— und Operettenpersonal.
	        
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