Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

cn 
d 
d 
P 
J 
Schulwesen, Kunst und Wissenschaft 
245 
zweifelhaften Vergnügungen abzuhalten. Bei Direktion VII bestanden ferner zwei freiwillige Gruppen, 
die sich mit englischer Sprache und deutscher Dichtung befaßten. An der kaufmännischen Fortbildungs— 
schule wurden Mädchenabteilungen für gymnastische Übungen gebildet, die eine lebhafte Beteiligung 
aufweisen; außerdem wurden an dieser Gruppe mehrmals Wettschreibkämpfe in Stenographie und 
Maschinenschrift veranstaltet, die den Lern- und Übungseifer wesentlich anspornten und ganz be— 
achtenswerte Leistungen zeitigten. 
Die Durchführung mehrerer gut besuchter Elternabende sowie die eindrucksvollen Schlußfeiern 
in den verschiedenen Direktionen vervollständigten das Bild zeitgemäßer, aufopfernder Jugendpflege 
an der Berufsfortbildungsschule. Nur eine der früher so erfolgreichen Maßnahmen, die Wieder— 
einführung der Schulsparkasse, begegnet leider noch immer großen Schwierigkeiten, die hauptsächlich 
in dem Geldmangel bei den Schülern, teilweise auch in dem Mißtrauen so vieler enttäuschter Sparer, 
liegen. Die Zeit wird auch darüber hinweghelfen. 
Veranstaltungen der Vollsbildungskurse. Im Schuljahr 1926/27 wurden durch Vermittlung 
des städtischen Schulreferats und der Leitung der Theatergemeinde (Dr. Gg. Gustav Wießner) für die 
hörer und Hörerinnen des Offenen Zeichensaals und des Offenen Arbeitssaals nachfolgende Theater— 
vorstellungen veranstaltet: am 18. Oktober 1926: „Othello“ von Shakespeare, am 22. November 1926: 
„Kater Lampe“ von Rosenow, am 17. Dezember 1926: „Pygmalion“ von Shaw, am 31. Januar 
1927: „Lottchens Geburtstag“, „Die kleinen Verwandten“, „Erster Klasse“ von Thoma, am 20. März 
1927: „Bonaparte“ von Unruh, am 13. Mai 1927: „Friedrich v. Homburg“ von Kleist. Zur Ein— 
führung und zum besseren Verständnis wurden von den in Betracht kommenden Fachlehrern jeweils 
einige Tage vorher Einführungsvorträge unentgeltlich gehalten. 
Zugunsten des Stipendienfonds der Schule wurde ein Bunter Abend im Saalbau „Kolosseum“ 
abgehalten, der bei sehr starkem Besuch und ausgezeichnetem Programm als gelungen bezeichnet 
verden kann. Auch das in der Faschingszeit abgehaltene Vergnügen — Ein Abend im Hamburger 
Hafen — erfreute sich eines starken Besuches und wies gleichzeitig auf die kommende Nordseereise hin. 
Der Reinertrag wurde auch bei dieser Veranstaltung für den Stipendienfonds verwendet. 
Zur Vertiefung des Gelernten fanden eine große Anzahl Exkursionen in Werke der Privat— 
industrie, sowie in städtische und staatliche Betriebe statt. Es wurden unter anderem besichtigt: Buch— 
druck-, Walz- und Guß-Anstalt Böttcher K Renner, Nürnberg; Maschinenfabrik Kempe-Werk; 
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, Werk Augsburg; Siemens-Schuckert-Werke; Kugellager-Werke 
Fichtel &K Sachs, Schweinfurt; Salinen in Kissingen; Großkraftwerk Franken; Bayernwerk in Stein; 
Umformerwerk der Straßenbahn St. Peter; Kraftwerk des Hauptbahnhofes; Telephonamt Karolinen— 
straße Nürnberg; der neue Rundfunksender; Hüttenwerk Amberg; Preß-, Zieh und Stanzwerke 
Chillingworth; Stanz- und Emaillierwerke Amberg; Städtisches Wasserwerk Nürnberg; Wasserhoch— 
behälter am Schmausenbuck; die Kreuzeckbahn. 
Verschiedene Abteilungen der Schule besuchten die Ausstellung „Das bayerische Handwerk“ in 
München. Ebenso wurden die einzelnen Ausstellungen des Buchgewerbesaales und des Bundes 
deutscher Gebrauchsgraphiker, sowie die Kunstausstellung in der Noris-Halle und am Marientor 
besucht. Führungen fanden durch die Museen und Kunstbauten Nürnbergs statt. Die Vorstellungen 
der Neuen Bilderbühne und des Verkehrsmuseums (Kulturfilmbühne), sowie die Vorstellungen im 
Planetarium wurden eifrig besucht. 
Die Schule veranstaltete vom Donnerstag, den 2. Juni, bis Mittwoch, den 8. Juni, eine Ham— 
burg-⸗Helgoland-Sylt-Reise, die sich eines großen Zuspruches seitens der Hörerschaft und deren An— 
zehörige erfreute. Es beteiligten sich 700 Personen. Ein Sonderzug brachte die Reisegesellschaft nach 
Zamburg; hier fand Besichtigung des Hafens, der Stadt und der sonstigen Sehenswürdigkeiten statt, 
darauf mittels Sonderdampfer der Hapag die Weiterreise nach Sylt. Der Rückweg führte über Helgo— 
sand nach Hamburg und Nürnberg. Die Reise verlief ohne Zwischenfall und löste helle Begeisterung 
für derartige Unternehmungen aus. Die Reise selbst hinterließ bei den Teilnehmern einen großen 
Ei ck. 
inbrihe die Heimatpflege zu fördern, fanden außerdem kleinere Reisen in die nähere und weitere 
Umgebung Nürnbergs statt. So nach Kissingen, Rothenburg, Amberg, Kehlheim, München, Garmisch— 
Partenkirchen usw. Gern machten die Klassen auch mit ihren jeweiligen Kursleitern Wanderungen 
und Ausflüge in die Fränkische und Hersbrucker Schweiz und in das Altmühltal.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.