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das Ergebnis der Deputation sehr missvergnügt.! Er be-
schloss, gegenüber den Aufforderungen Hardenbergs vor-
arst ruhig zu sein; es solle mit ihm nur über, die Mass-
regeln Rücksprache genommen werden, welche im Falle
aines abermaligen Hervorbrechens der Franzosen zu er-
greifen wären.” Immer mehr traten auch die unteren
Klassen für Aufgabe der Reichsfreiheit ein. Selbst der
Abzug der Franzosen und der Einmarsch der den Feind
verfolgenden Truppen des Erzherzogs Karl? änderte an
dieser Stimmung nichts, da man an einen dauernden Sieg
der Kaiserlichen nicht glaubte. Während ;unter UVeber-
gyehung von Rat und Genannten eine Deputation der
preussischen Partei mit Hardenberg konferierte,* wurde von
derselben Seite im Rathaus eine Liste aufgelegt, in welche
sich diejenigen einzeichneten, welche für preussischen
Schutz waren.” Vor zwei Tagen erst hatten die Franzosen
Nürnberg geräumt; Angst und Verzweiflung liessen die
Einwohner auch jetzt noch nicht aufatmen. Man war
bereit, alles hinzunehinen, wenn man nur Zum zweiten Male
von den Leiden einer französischen Besetzung‘: verschont
blieb. Ein eben in der Stadt ausgesprengtes Gerücht, das
nämlich, als Hardenberg jene Erklärung forderte, geäussert haben,
Magistrat und Bürgerschaft beharrten einmütig bei dem Entschluss,
preussisch zu werden. Ueber die Besprechung wurde ein Protokoll
nicht geführt,
ı. Das Schreiben Hard. vom 26. Aug. und die Antwort des
Magistrats an Hard. vom nämlichen Tage; ebda.
2, Ratsprot, vom 26. Aug. .
3. Beides‘ am 24. Aug. nachmittags: Hutzelmann 43, Reicke
1011.
4. Schreiben Hard. an den Magistrat vom 26. Aug. Der
Minister spricht von der Deputation eines beträchtlichen Teiles der
Bürgerschaft, die augenblicklich bei ihm weile,
s, Lade C, LIV. 27.