Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Gesundheitswesen und Jugendpflege 
Die Zufuhren zu den Märkten mit Ausnahme der Schweine, sowie die Schlachtungen haben 
gegen das Vorjahr etwas abgenommen. Die Einfuhr von Fleisch aus dem Auslande in Gestalt von 
Gefrierfleisch und geschlachteten Auslandsschweinen war, wie im Vorjahr, eine starke. Die Preise 
stiegen gegen Ende des Jahres im allgemeinen etwas an, waren höher als im Vorjahr und senkten 
sich nur selten auf Friedenshöhe. 
Das Berichtsjahr stand im Zeichen erhöhter Bautätigkeit im Schlacht- und Viehhofe. Die mit 
Stadtratsbeschluß vom 18. März 1925 genehmigten Neu-, Um- und Erweiterunasbauten sind zum 
großen Teil fertiggestellt oder sehen der Vollendung entgegen. 
Durch das Maschinen- und Heizamt sind neu eingebaut worden: 1 Elektrokompressor von 
260 PS und 575 000 WE stündlicher Kälteleistung, 2 Berieselungskondensatoren, 1 Nachkühler, 1 Ver— 
dampfer, 1 Salzlöseapparat; ferner 1 Sektionalhochdruckdampfkessel von 200 qm Heizfläche, 20 Atmo— 
sphären Betriebsüberdruck, 6000 Kilo Stundenleistung, mit Wanderrost für Kohle und Koks. Eine 
Warmwasserbereitungsanlage geschlossener Bauart von 90000 Liter, 100 Grad Celsius Stunden— 
leistung. Ferner 1 Dampfturboaggregat von 310 PS und 200 Kw, dessen Kraftstrom entweder zum 
Betrieb der beiden großen Kompressormotoren dient, oder an das städtische Netz abgegeben werden kann. 
Durch das Städtische Hochbauamt sind im Berichtsjahr fertiggestellt worden: die Vergrößerung 
der Kleinviehschlachthalle und Unterkellerung der östlichen Hälfte der bestehenden Halle, der Neubau 
einer Darmwäscherei, die Uberdachung der Großviehmarktplätze, die Transporthochbahnerweiterung, 
Blut- und Fetthäuschen, ferner kleinere Um- und Erweiterungsbauten, letztere mit einer Bausumme 
oon rund 125 000 A. 
In der Zeit vom 25. Oktober mit 20. November 1926 und vom 3. Januar mit 29. Januar 1927 
wurde für auswärtige Teilnehmer ein Fleischbeschaulehrkurs mit 7 bzw. 8 Schülern, und in der Zeit 
vom 22. November mit 4. Dezember 1926 und 31. Januar mit 12. Februar 1927 je ein Trichinen— 
schaulehrkurs mit 8 bzw. 9 Teilnehmern abgehalten. Desgleichen im Februar und März ein Fleisch— 
beschaulehrkurs für die Arbeiter des Städtischen Schlachthofes mit 8 Teilnehmern. Sämtliche Teil— 
nehmer haben die Prüfung bestanden. 
Viehhof. Die veterinärpolizeiliche Uberwachung des gesamten Vieh— 
oerkehrs erfolgte auf Grund der einschlägigen reichs- und landesrechtlichen Bestimmungen. 
Auf dem Schlachtviehmarkt wurden dem Viehhof lebend zugeführt: 54 438 Stück Groß— 
vieh, 141 419 Schweine, 48 366 Kälber, 30 757 Schafe und Lämmer. 
Geschlachtet wurden eingebracht: 11349 Kälber, 150 Schafe, 3192 Schweine und 150 Ferkel. 
Aus dem Ausland wurden lebend eingeführt: 1763 Stück Großvieh, 1 Kalb und 88 Schweine. 
In der Stadt verblieben bzw. geschlachtet wurden von obigem Zutrieb: 33 624 Stück Großvieh, 
57 838 Kälber, 30 616 Schafe, 137 507 Schweine. Wieder ausgeführt wurden: 20 815 Stück Großvieh, 
1848 Kälber, 299 Schafe, 10 134 Schweine. 
Uber die Viehpreise unterrichten die einschlägigen Übersichten des „Statistischen Jahrbuchs 
der Stadt Nürnberg“ für 1926. 
Die Nutz- und Zuchtviehmärkte konnten infolge Auftretens der Maul- und Klauen— 
seuche während der ganzen Berichtszeit nicht abgehalten werden. 
Die Pferdemärkte finden alle Monat auf dem bereitgestellten Gelände an der Schwabacher 
Straße statt. Unternehmer ist der „Verein Fränkischer Pferdehändler e. V. Nürnberg“, die veterinär— 
polizeiliche Uberwachung liegt in den Händen des Städtischen Veterinäramts. Der Gesamtauftrieb 
an Pferden betrug: 1133 Stück, hiervon wurden 36 Prozent verkauft. 
Der Spanferkelmarkt fand jeden Samstag auf dem freien Platz vor dem Haupteingang 
des Schlacht- und Viehhofes statt. Zugeführt wurden: 27 477 Spanferkel und 1238 Läufer. Die Span— 
ferkel kosteten ——42 RA, die Läufer 2580 RA. 
An Tierseuchen wurden festgestellt: 56mal die Maul- und Klauenseuche, Schweinerotlauf 
in 20 Fällen, Schweineseuche in 2 Fällen und Schweinepest in 1 Fall. Infolge Auftretens der Maul— 
und Klauenseuche war der Schlachtviehhof 28mal, und zwar im ganzen 100 Tage lang, unter Sperre 
gestellt worden. In allen anderen Fällen von Tierseuchen war eine Sperre des Schlachtviehhofes 
nicht erforderlich.
	        
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