Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

Besondere soziale Fürsorge und Wohlfahrtspflege 167 
von 1 bis 6 Jahren und von 14 bis 16 Jahren 5383 Weihnachtspakete (aber ohne Wollmütze) 
abgegeben. Zur teilweisen Deckung der Kosten fanden die genannten Spenden der Fränkischen Ver— 
lagsanstalt (5000 Ros) und der „Nürnberger Zeitung“ (4191 RA() Verwendung. 
Auch in den Heimen und Anstalten des Wohlfahrtsamtes fanden stimmungsvolle Weihnachts— 
feiern statt. 
Altenehrung. Der geschäftsführende Ausschuß der „Nürnberger Nothilfe“ hat seit Beginn des 
Jahres 1926 Mittel zur Verfügung gestellt, um bedürftigen, in laufender Unterstützung des Wohl— 
fahrtsamtes stehenden Personen aus Anlaß der Vollendung des 80. Lebensjahres eine Beihilfe bis 
zur Höhe von 15 RAA zu geben. Bei Vollendung des 90. Lebensjahres bleibt die Bestimmung der 
Höhe der Beihilfe dem Geschäftsführer der „Nürnberger Nothilfe“ überlassen. Im Berichtsjahre 
wurden 33 Achtzigjährige und 2 Neunzigjährige an ihrem Geburtstage mit Beihilfen geehrt. 
Auslandsbeihilfen. Die Gesellschaft der Freunde (Quäker) hat ihr seit 34 Jahren in Nürnberg 
bestehendes Hilfsdepot auch 1926/27 noch unterhalten. Von dieser Stelle wurden durchschnittlich 
50 Familien in regelmäßigen Zeitabschnitten unterstützt. In der Hauptsache kamen Lebensmittel 
zu bedeutend verbilligten Preisen und Kleidungsstücke zur Abgabe. Die hierzu notwendigen Barmittel 
wie auch Kleiderspenden stammten aus England. Vorwiegend wurden Familien aus dem Mittelstand 
unterstützt. Mit Ablauf des Berichtsjahres hat das Hilfsdepot der Quäker die überaus segensreiche 
Tätigkeit in Nürnberg eingestellt. Den Quäkern wurde der Dank des Stadtrates zum Ausdruck 
gebracht. Auch an dieser Stelle sei der Gesellschaft der Freunde Anerkennung für ihr menschen— 
rreundliches Wirken gezollt. 
Archiv und Bibliothek. Die Bibliothek des Städtischen Wohlfahrtsamtes ist durch Neuanschaf— 
fungen auf allen einschlägigen Gebieten ergänzt worden. Ende des Berichtsjahres waren 1255 Bücher 
und 771 gebundene Zeitschriften vorhanden. Das Satzungen, Dienstanweisungen, Denkschriften ent— 
haltende Archiv wurde durch zahlreiche Zugänge vermehrt. 
Soziale Auskunftei und Suchlartothel. Auskunft in allen Angelegenheiten der Einzelfürsorge 
geben fast durchweg die Kreisämter und Nebenstellen sowie sonst in Betracht kommende Abteilungen 
der Zentrale des Städtischen Wohlfahrtsamtes, weil sich dort auch die Unterstützungsakten befinden. 
Für jeden beim Wohlfahrtsamt in Fürsorge stehenden Hilfsbedürftigen wird bei diesen Stellen ein 
Unterstützungsbogen geführt, der Vormerkungen über gewährte Unterstützungen aufnimmt. Dort ist 
auch eine Kartei über alle von den einzelnen Fürsorgestellen gemeldeten Fürsorgefälle vorhanden, 
wodurch Doppelunterstützungen vermieden werden. 
Die bei der Zentrale des Wohlfahrtsamtes seit dessen Errichtung bestehende Zentralkartothek 
dient in der Hauptsache nur noch als Suchkartei für inneramtliche Zwecke, da nach der Dezentrali— 
sierung des Amtes Auskünfte bei den Kreisämtern erholt werden. Sie enthält alphabetisch geordnet 
die gleichen Karten, wie die Karteien der Fürsorgestellen. Ihr werden auch die Zugänge durch 
Abersenden einer ausgefüllten Karte gemeldet. Die Abgabe der Akten von einer Fürsorgestelle zur 
andern, z. B. bei Verziehen eines Bedürftigen, wird mit entsprechender Aktenverfügung ebenfalls der 
Zentralkartei zur Vormerkung zugeleitet. 
Veranstaltungen zur Bildung und Fortbildung auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege. Das 
Wohlfahrtsamt Nürnberg wendet schon seit Jahren den Fragen der Aus- und Fortbildung der 
Ehren- und Berufsbeamten ein erhöhtes Augenmerk zu, es unterstützt jede Gelegenheit, die der 
Vertiefung auf allen Gebieten des Fürsorgewesens dient. Schon vor Jahren richtete das Wohl— 
fahrtsamt für diese Zwecke Arbeitsgemeinschaften und Kurse ein, nur die außerordentlich starke 
dienstliche Inanspruchnahme der Fürsorgeorgane in den letzten Jahren ließ es nicht zu, auf dem 
hegonnenen Weg fortzufahren. Man mußte sich begnügen, kleine Vortragsabende zu veranstalten und 
auf Einzelvorträge hinzuweisen. Inzwischen sind nun erfreulicherweise in den Kreisen der Beamten 
Bayerns selbst Bewegungen aufgetreten, die auf eine berufliche Fortbildung auch auf sozialwissen— 
schaftlichem Gebiete abzielen, wie sie in anderen deutschen Ländern schon längst eingeführt ist. Das 
berechtigte Verlangen auf Ausbildung und Fortbildung der Sozialbeamten kommt in dem Aufsatz 
„Ausbildungsfragen der Sozialbeamten“ des Verwaltungsamtmanns Andreas Hofmann in Heft 3 
des V. Jahrganges der „Nürnberger Wohlfahrtsblätter“ zum Ausdruck.
	        
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