Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

Besondere soziale Fürsorge und Wohlfahrtspflege 
Erziehung für Familienangehörige usw. wiedergegeben werden kann. Der Aufwand betrug im Berichts— 
jahr in 112 Fällen 8708,38 RA. 
Der Fürsorge für Lungenkranke wendet das Wohlfahrtsamt ein besonderes Augenmerk zu. Es 
gewährt Bedürftigen neben ärztlicher Hilfe Barunterstützungen und Sachleistungen; in geeigneten 
Fällen werden Betten ausgeliehen. Mit der Fürsorgestelle des Vereins zur Bekämpfung der Tuber— 
kulose sind auch im Berichtsjahre die Kreisämter und Nebenstellen des Städtischen Wohlfahrtsamtes 
in engster Zusammenarbeit gestanden. In die Beobachtungsstelle für Lungenkranke an der Schäfer— 
straße der Landesversicherungsanstalt Mittelfranken sind auf Rechnung des Bezirksfürsorgeverbandes 
Nürnberg 3 Männer und 4 Frauen aufgenommen worden. Für 28 Männer und 34 Frauen wurden 
die Kosten für eine Heilstättenbehandlung bezahlt. Im Walderbolungsheim Rückersdorf fanden 
33 Kinder Aufnahme. 
Ein reger Verkehr bestand mit der hiesigen Fürsorgestelle für Gemüts- und Nervenkranke der 
Heil- und Pflegeanstalt Erlangen und der des Vereins für Krüppelfürsorge. 
Bei der zunehmenden Zahl der Fälle der Trunksucht ergab sich von selbst ein stetes Zusammen— 
arbeiten mit der Fürsorge für Alkoholkranke. In 2 Fällen sah sich der Bezirksfürsorgeverband ver— 
anlaßt, wegen Trunksucht Antrag auf Entmündigung zu stellen. 
Im Städtischen Krankenhause Nürnberg waren auf Kosten des Wohlfahrtsamtes 3251 Per⸗ 
sonen, im Cnopfschen Kinderspital 561 Kinder untergebracht. 
Erholungsfürsorge. Zur Wiederherstellung und Kräftigung der Gesundheit und zur Hebung der 
Erwerbsfähigkeit gewährte das Wohlfahrtsamt Bedürftigen auf Grund vertrauensärztlicher Gutachten 
die Mittel zu einem Erholungsaufenthalt in entsprechenden Heimen und Anstalten, in manchen Fällen 
wurde ein Zuschuß zu den Verpflegskosten bewilligt. In Erholungsfürsorge befanden sich 186 Be— 
dürftige — 57 Männer und 129 Frauen — durch Vermittlung der „Nürnberger Kinderhilfe“ wurden 
199 Kinder (Kinder von Fürsorgenehmern und Pflegekinder des Städtischen Wohlfahrtsamtes) in Er— 
holungsheimen oder Heilstätten untergebracht, und zwar 386 Kinder gegen ein Pauschale von wöchent— 
lich 4 R-A und 113 Kinder gegen Bezahlung der vollen Kosten. 
Seit Herbst 1926 leistete auch die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin Zuschüsse 
für die Unterbringung von tuberkulösen, skrofulösen und rachitischen Kindern ihrer Mitglieder in Heil— 
tätten. Die Reichsversicherungsanstalt kommt in diesen Fällen für die Hälfte der Kosten auf. Die Be— 
handlung der Anträge hat die „Nürnberger Kinderhilfe“ als Bezirksverwaltungsstelle für Nürnberg 
übernommen. 
Die 6 Kreisämter und sonstigen Stellen des Wohlfahrtsamtes sind mit Verbandskästen versehen 
worden. 
Haus⸗- und Krankenpflege. Zur Aufrechterhaltung und Fortführung des Hausstandes und aus 
anderen Ursachen erweist sich mitunter die Gewährung von Haus- und Krankenpflege zweckmäßiger als 
eine Anstaltsverpflegung. Zur Vermittlung von Pflegepersonal wird die Abteilung Hauspflege des 
Vereins „Frauenwohl“ und die im Anwesen der Städtischen Hauptfeuerwache, Kornmarkt 3, in Ver— 
bindung mit der Sanitätshauptwache eingerichtete Nachweisstelle zur Haus- und Krankenpflege in 
Anspruch genommen. An Ausgaben hierfür sind für 21 Fälle 1719,70 RA entstanden. 
Bürgschaften für Darlehen an Minderbemittelte. Zur Gewährung von Darlehen ist ausschließ— 
lich die Städtische Darlehenskasse zuständig. Beim Vorliegen von Kreditwürdigkeit und Bedürftigkeit 
übernimmt das Städtische Wohlfahrtsamt auf Antrag gegenüber der Darlehenskasse die Bürgschaft. 
Es wurden im Berichtsiahre 161 diesbezügliche Anträge genehmigt. Die Bürgschaftssumme belief sich 
auf 128 662,854 RA. 
Vorzugsrenten. Zur Entgegennahme und Bearbeitung der Anträge auf Vorzugsrente besteht 
bei der Zentrale des Wohlfahrtsamtes eine besondere Geschäftsstelle. Im Berichtsjahre wurden 
631 Anträge auf Vorzugsrente gestellt, und zwar wurde in 571 Fällen die einfache und in 60 Fällen 
die erhöhte Vorzugsrente beantragt. Die erhöhte Vorzugsrente bedingt die Abtretung der Anleihe— 
ablösungsschuld an das Reich und den Verzicht auf die Auslosungsrechte. Im allgemeinen stützen 
sich die Anträge auf den Besitz früher vorhandener Vorkriegs- und Kriegsanleihen und nur in 
1Fällen auf Schuldbucheintragungen.
	        
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