Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1897 (1897 (1899))

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In einem annähernd kreisrunden Becken von 4,10 Metern Durchmesser mit 
profilierter Einfassung aus Muschelkalkstein erhebt sich eine flache, runde Schale mit Fuß 
aus demselben Stein bis zu einer Höhe von 1,60 Meter. Diese Schale hat einen Durchmesser 
von 2,20 Metern. Inmitten derselben steht auf einem Postament des Meisters Burgschmiet 
gedrungene Gestalt, in der linken Hand eine kleine nackte Figur, in der rechten einen Hammer 
haltend, angethan mit dem Schurzfell. Der charakteristische Kopf mit dem langen Haar und 
dem das Gesicht einrahmenden Barte ist mit einem Hauskäppchen bedeckt. An den vier 
Ecken des Postaments sind, ähnlich wie bei dem Apollobrunnen im kleinen Rathaushof, wasser— 
speiende Delphine angebracht, welche aus dem Rachen je einen breiten Wasserstrahl nach 
unten und aus den Nasenlöchern zwei dünne Wasserstrahlen nach oben senden. 
Die Gesamthöhe des Brunnens beträgt 3,35 Meter, die Höhe der Denkmalfigur 1 Meter. 
Auf dem Postament befindet sich die Inschrift: 
Jakob Daniel 
Burgschmiet 
1796- 1858. 
Der Bronzeguß des Postamentes und der Figur stammt aus der von Burgschmiet 
mitbegründeten Lenz'schen Erzgießerei Burgschmietstraße Nr. 14. 
Der in seinen Größenverhältnissen und Formen der Umgebung wohlgelungen angepaßte 
Brunnen darf mit zu den besten derartigen Schöpfungen gezählt werden, die in neuerer Zeit 
in Nürnberg entstanden sind, hält wohl auch einen Vergleich mit alten Beispielen aus und 
bildet eine schöne, dauernde Zier der Stadt. 
II. Zweite Marmorvase am 2Waxfeld. 
Nach dem erfolgreichen, glücklichen Verlaufe der ersten bayerischen Landes-Industrie-, 
Gewerbe- und Kunstausstellung zu Nürnberg 1882, die auch eine vollständige Umgestaltung 
des Marfeldes in herrliche Anlagen nach sich zog, hatte sich zum Zwecke der Ausschmückung 
dieser Anlagen eine Vereinigung von hiesigen Damen gebildet. 
Aus den von dieser Vereinigung gesammelten freiwilligen Spenden Nürnberger Frauen 
und Jungfrauen wurde der prächtige Rosengarten im Stadtpark geschaffen. 
Auf Anregung des Gemeindekollegiums errichtete dann die Stadt in diesem Rosengarten 
als ein sichtbares Zeichen der Erinnerung an das im Jahre 1861 zu Nürnberg abgehaltene 
erste deutsche Sängerfest eine große Vase aus carrarischem Marmor. Die Zeichnungen hiezu 
fertigte der königliche Kunstschulprofessor Friedrich Wanderer, das Gipsmodell in natür— 
licher Größe der königliche Kunstschulprofessor Hans Rößner dahier, während die Herstellung 
der Vase selbst in München erfolgte. Im Oktober 1891 fand die Aufstellung derselben an 
der östlichen Langseite des Rosengartens, am 30. Mai 1892 die feierliche Enthüllung statt. 
Der hiefür aus Mitteln des städtischen Kunstfonds erwachsener Kostenaufwand betrug rund 
15000 Mark. 
Zu dieser Sängerfestvase stiftete nun die genannte Vereinigung Nürnberger Damen ein 
Gegenstück, das die Erinnerung an die erste bayerische Landesausstellung von 1882 erhalten soll. 
Auch für diese zweite Vase stammt der Entwurf von dem königlichen Professor Wanderer; 
die Ausführung vollzogen der königliche Professor Rößner und der Bildhauer Schiemer dahier 
Die Aufstellung an der westlichen Langseite des Rosengartens, gegenüber der Sängerfestvase, 
geschah kurz vor Eröffnung der zweiten bayerischen Landes-Ausstellung im Mai 1896; die 
schenkungsweise Uebergabe an die Stadt durch das Damenkomité erfolgte im Mai 1897 
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