36 Ragatz und die Tamina,
Muntere Spielgefährten kollern schaumschlagend
zu ihm herab. Bei jeder der vielen Krümmungen
wechselt die Scenerie und wird nun düster und
gewaltig.
Nun bin ich in Pfäfers und am Ende des Thales.
Hier ist nur Raum für ein Badehaus, das zum
Teil über den Fluss gebaut ist und welches man
passieren muss, um die Schlucht hinter demselben
zu erreichen. Im freundlichen Gastzimmer er-
wartete ich beim Morgenkaffee die Bekannten,
die nicht kamen. Gegen Erstattung eines Franken,
des in der Schweiz üblichen Eintrittsgeldes, be-
suchte ich die schauerliche Felsenkluft, die das
trotzige Kind im Laufe der Zeiten sich wühlte.
Es ging den Korridor entlang, über welchen eben
die Frühaufs unter den Gästen schlüpften, um aus
warmem Neste ins warme Bad zu steigen, treppab
nach der Trinkhalle und von da aus endlich aus
der badewarmen Luft ins Freie. Das dumpfe
Brausen verrät, dass ich mich über der Tamina
befinde; sie ist mit Balken und Brettern über-
brückt. Ein Bursche nimmt mir die Karte ab und
hüllt mich in meinen Mantel. Noch einmal grüsse
ich den hellen Sonnenstrahl, dann tauche ich in
dem finstern Felsenthal unter, aus dessen Tiefe
die Tamina ihren Gischt und Schaum heraufwirft.
Turmhoch steigen die Felsen über mir auf, deren
feuchtkalte Stirnen sich berühren und an denen