Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
ließ sich auch in der heißen Jahreszeit die Milchausgabe in den Nachmittagsstunden nicht 
unigehen, weil im Moltereibetrieb nicht genügend Platz zur Aufstapelung der Milch vor⸗ 
handen war. Durch die Schaffung der zwei Milchaufbewahrungs⸗ und Ausgaberäume, die 
nit 18 Milchbehältern ausgestattet sind, ist es nunmehr möglich,. die Milchausagabe aus⸗ 
schließlich auf die Nachtzeit zu verlegen. 
An Neubauten wurden aufgeführt: ein Lagerraum, drei Werkstätten und eine Kan⸗ 
tine für das Betriebspersonal. Die Errichtung der Kantine war durch die Cag⸗ und Nacht⸗ 
arbeit bedingt und hat sich gut bewährt. Im Betrieb selbst wurde ein vierter Kühlraum 
zur Aufbewahrung der Flaschenmilch geschaffen, der Joghurtfabrikationsraum neu angelegt 
und gleichzeitig die beiden Untersuchungsräume aus Zweckmäßigkeitsgründen zu einem größeren 
Caboratorium vereinigt. An Maschinen wurden neu beschafft: eine komplette automatische 
bürstenlose Flaschenreinigungs⸗, Abfüll⸗ und Verschlußanlage, eine Butterformmaschine und 
zwei Aufzüge. Die gesamte neue Maschinenanlage hat sich sehr gut bewährt. Die Arbeiten 
werden dadurch beschleunigt und dabei wird noch Personal eingespart. 
über die Warenvermittlung ist folgendes zu berichten: Nach den ortspolizeilichen 
Vorschriften über den Verkehr mit Milch dürfen in den Milchläden neben Milch noch nach— 
stehende Gegenstände verkauft werden: Butter, Butterschmalz, und sonstige Milcherzeugnisse 
einschließlich Käse, Speisefette, Eier, Brot, Zwieback, Ceigwaren und Mehl in Packungen, 
Kindernährmittel, Honig, Hefe und Backpulver. Wegen des gemeinsamen Warenbezugs sind 
mit den beiden Einkaufsgenossenschaften der Milchhändler in Nürnberg und Fürth Verein— 
barungen getroffen, ohne daß auf die einzelnen Mitglieder ein Zwang zum Bezug der Waren 
ausgeübt wird. Jedes Milchgeschäft kann seine Waren kaufen wo es ihm beliebt. Die 
Umsätze in der Warenvermittlung haben sich bedeutend erhöht und beweisen, daß diese Ein— 
richtung vom Milchhandel gerne benützt wird. Der Milchhandel genießt durch diese Verein— 
barung die Vorteile des Großeinkaufes und hat außerdem die bestimmte Gewähr, daß er 
täglich frische Waren in jeder gewünschten Menge beziehen kann. Der Warenausgang betrug: 
1254,04 3tr. Butter (eigene Produktion) 5889,65 3tr. zugekaufte bayerische Butter, 796,01 3tr. 
Auslandsbutter, 12200 Stück Emmenthaler ohne Rinde in Schachteln, 1427,50 Ztr. Emmen⸗ 
thaler in Laiben, 231 000 Stück Camembert, 4422 Ztr. Weichkäse, 2289300 Stück Eier, 
4238 3tr. Speisefette, 8200 Ztr. Diamantmehl (in 2 und 5 Pfund-Packungen), 580,80 Ztr. 
Teigwaren, 64 3tr. Honig, 1200 Kisten Kondensmilch, 83 3tr. Crockenmilch. 
Die Hauptartikel, wie Butter und Käse, haben eine wesentliche Umsatzsteigerung erfahren, 
während die Nebenartikel, wie Fette, Teigwaren und Honig im Umsatz zurückgeblieben sind. 
Trockenmilch und Kondensmilch werden allmählich ausscheiden, da es ja genügend Frischmilch 
gibt. Nur von einzelnen Kaffees und Speisewirtschaften werden diese Dauerpräparate noch 
gekauft. Der Verkaufspreis bei den Waren wird so bemessen, daß zwar keine Verluste entstehen, 
daß sich aber auch kein besonders großer Gewinn ergibt. Der Einkauf der Waren erfolgte 
ausschließlich durch die Hauptgeschäftsstelle; die Zweigbetriebe Fürth, Bamberg und Parten— 
kirchen wurden vom Hauptbetrieb aus beliefert. 
Zur Beförderung der Waren, einschließlich Milch, war die Erweiterung des Fuhrparkes 
notwendig. Es wurden zwei große Lastwagen und zwei kleine Lieferwagen neu beschafft. 
Den Zweigbetrieben Fürth und Bamberg wurde gleichfalls je ein Tastauto zugestellt. Zum 
Fuhrpark der Milchversorgungsgesellschaft gehörten am Jahresschluß 10 Lastwagen, 2 Personen⸗ 
wagen und 2 Pferde. 
Milchhandel und Milchpreise. Der Absatz der Milch und der von uns vermittelten 
Waren erfolgte ausschließlich durch den Milchhandel. In Nürnberg waren am Jahresschluß 
411 Milchhändler zugelassen und zwar 384 Tadenbesitzer und 27 Straßenhändler. 4 Straßen— 
händler sind im Laufe des Jahres ausgeschieden; neu zugelassen wurden 25 Händler. Der 
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