Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge.
bei der Milchgewinnung, Behandlung und Lieferung gezeigt werden. Die Versammlungen
waren stets sehr gut besucht. Der Milchkontrolleur gab prattische Anweisung im Stall. bei
der Anlieferung, bei der Behandlung und bei dem Versand der Milch. Ein wirksames Mittel
um die Milchqualität zu verbessern, sind die Milchschauen, die im letzten Jahre mit Unter⸗
stützung des Tandesinspektors für Milchwirtschaft abgehalten werden konnten. Die Milch⸗
schauen erstreckten sich auf vier größere Molkereibetriebe, Wertingen, Höchstädt a. D. Westheim
und Colmberg. Insgesamt wurde die Milch von 1588 Lieferanten viermal geprüft und zwar
auf Fettgehalt, spez. Gewicht, Säure und Schmutzgehalt. Von diesen vier Untersuchungen
wurde der Durchschnitt gezogen und am Schluß dann noch eine Geschmacksprobe vorgenommen,
wobei auch die Reinlichteit der Kannen und die Temperatur der Milch besonders gewertet
wurde. Es konnten 545 Ppreise verteilt werden und zwar 141 erste Preise mit 5 Sieger⸗
preisen, 180 zweite Preise und 218 Anerkennungen.
Die Milchprüfungen werden fortgesetzt und zwar in der Weise, daß für jeden Lieferanten
ein Kartothekblatt angelegt wurde. Im Laufe eines jeden Jahres wird nunmehr viermal eine
Schmutzprobe gemacht, viermal der Fettgehalt, der Säuregrad und das spezisische Gewicht
bestimmt. Am Jahresschluß erfolgt dann die Prämiierung durch eine Kommission an Hand
des Kartothekblattes, wobei nochmals eine Geschmacksprüfung vorgenommen wird. Im Tabo⸗
ratorium der Milchversorgungsgesellschaft werden täglich von der eingegangenen Milch Stich⸗
proben entnommen. Ergeben die Proben den Verdacht einer Fälschung, so werden diese in
der Untersuchungsanstalt für NAahrungs⸗ und Genußmittel gemeldet. Läßt die Schmutzprobe
zu wünschen übrig, so erhält der Lieferant einen Abzug der Schmutzprobe mit einer Vergleichs⸗
probe und einer Verwarnung zugesandt. Ein Chemiker mit 324 guten Hilfskräften ist Tag
und Nacht mit der Kontrolle der Milch beschäftigt. Den größeren Molkereien, die täglich mehr
als 5000 Liter Frischmilch an die Milchversorgungsgesellschaft abliefern, wurde weiter zur
pflicht gemacht, eine laufende Stallkontrolle zu üben, inwieweit die Milch sauber gewonnen
und sorgfältig behandelt wirod.
Ein gutes Propagandamittel für die bessere Gewinnung und Behandlung der Milch,
sowie für den erhöhten Milchverbrauch ist der Film. Die Milchversorgungsgesellschaft hat des⸗
halb im Berichtsjahr einen Molkereifilm mit einer Länge von über zweitausend Metern anfertigen
lassen, der sich betitelt „Die Milchversorgung einer Großstadt“. In diesem Film wiro
die Gewinnung, Behandlung, Verteilung und der Verbrauch der Milch gezeigt und zwar
werden die Vorkriegszeiten mit den heutigen Fortschritten der Technik verglichen. Der
Film hat allenthalben günstige Aufnahme gefunden und 3war sowohl bei der Wissenschaft,
wie den Verbrauchern, dem Handel und bei den Erzeugern. Außer in den Städten Nürn⸗
berg und Fürth wurde der Film noch in einer größeren Anzaäahl von deutschen Stäodten vor⸗
geführt. Ferner wurde er in vielen landwirtschaftlichen Versammlungen durch die Vorstände
der Landwirtschaftsstellen mit entsprechenden Erläuterungen gezeigt.
Die Hauptkontrolle der Milch muß immer mehr an die Produttionsstätte verlegt
werden. Dort mülssen die Sammelstellen sowohl als auch die Molkereien mit Einrichtungen
und sachverständigem Personal ausgestattet sein. Wenn die Milch in die Stadt kommt, ist
die Kontrolle deshalb erschwert, weil häufig Milch von mehreren Lieferanten in eine Kanne
zusammengeschüttet wird. Schließlich muß auch noch bei der Bezahlung der Milch die
Beschaffenheit derselben Berücksichtigung finden, weil es nicht gleichgültig ist, ob die Milch
einen niederen oder einen höheren Fettgehalt hat oder ob sie tadellos frisch oder zweifelhaft
ankommt.
Nachdem die Zwangswirtschaft vollständig aufgehoben ist, müssen auch die Einheitspreise
beseitigt werden. Qualitätslieferanten müssen immer einen höheren Preis erhalten als solche,
deren LTieferungen dauernd Veranlassung zu Beanstandungen geben. Der Mengen⸗ Unterschied
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