Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1924/25 (1. April 1924 bis 31. März 1925) (1924/25 (1925))

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Gesundheitswesen. 
Geschlechtskrankenfürsorge. Die im Vorjahre durchgeführte Zusammenfassung der Ge— 
chlechtskrankenfürsorge machte bei dem Gesundheitsamte die Anlegung einer Hauptkartei not— 
vendig, in welche alle geschlechtskranken Personen aufgenommen werden. An Hand dieser 
Kartei kann der Gang der Behandlung bis zur Heilung oder sonstigen Erledigung verfolgt 
werden. Besonderes Augenmerk wird geschlechtskranken Kindern zugewendet. 
In der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. März 1925 sind 586 Personen als geschlechtskrank 
bzw. geschlechtskrankverdächtig gemeldet worden. 173 Personen hatten Gonorrhoe, 159 Lues 
und 30 beide Krankheiten. 
Die Sprechstunde der Poliklinik für unbemittelte Geschlechtskranke wurde von 803 Per— 
sonen in Anspruch genommen. Wegen Geschlechtskrankheit sind 298 Männer, 271 Frauen 
und 26 Kinder, wegen Hauterkrankung 121 Männer, 65 Frauen und 22 Kinder poliklinisch 
behandelt worden. 
Sonstige Krankheiten und gesundheitliche Schädigungen. Nichtanzeigepflichtige Erkran— 
kungen wurden 62 gemeldet, darunter 3 Fälle von Mikrosporie und 4 Fälle von Encephalitis 
ethargica. 
Während im Berichtsjahre die Läuseplage weiterhin zurückging, mehrte sich die Zahl der 
Verwanzungen. Es wurden gemeldet: 86 Fälle von Kleiderverlausungen, 88 Kopfpverlausungen, 
18 Filzverlausungen und 331 Fälle von Verwanzungen. Die notwendigen Reinigungs- und 
Desinfektionsmaßnahmen wurden veranlaßt. 
Ueber gesundheitliche Mißstände verschiedener Art sind 281 Beschwerden angebracht 
vorden, deren Behebung im Benehmen mit den beteiligten zuständigen Geschäftsabteilungen, 
wie Baupolizei, Maschinen- und Heizamt, Untersuchungsanstalt und Wohnungsaufsicht nach 
Möglichkeit erfolgte. Von den Beschwerden bezogen sich 83 auf Belästigungen durch Rauch, 
Ruß, Gase, Staub und Geräusche, 55 auf Unratlagerungen, 69 auf Stallanlagen, 66 auf Un— 
ceinlichkeit in Gebäuden und Höfen, 8 auf gesundheitsschädliches Wasser in Pumpbrunnen. 
Fürsorge für Gemüts- und Nervenkranke. Im Berichtsjahre wurden 272 Geisteskranke 
in den zuständigen Heil- und Pflegeanstalten versorgt, und zwar 148 männliche und 124 weib— 
liche. Als geisteskrank und gemeingefährlich mußten hievon 54 Personen — 40 männliche und 
14 weibliche — behandelt werden. 
Mit der Fürsorgestelle für Gemüts- und Nervenkranke findet dauernd ein enges Zu— 
sammenarbeiten bezüglich der Betreuung geisteskranker Personen statt. Durch die Uebernahme 
der Psychopathenfürsorge in Nürnberg durch die Fürsorgestelle hat sich der Wirkungskreis der 
letzteren bedeutend erweitert. Im Berichtsjahre wurden vom Stadtrat der Fürsorgestelle 
92 Männer und 27 Frauen zur Betreuung überwiesen; darunter befanden sich 54 männliche 
und 9 weibliche Psychopathen. 
Krüppelfürsorge. Der Verein für Krüppelfürsorge hielt seine Sprechstunden in den von 
der Stadt zur Verfügung gestellten Räumen im Anwesen Lauferschlagturm 6 ab und hatte im 
tädtischen Krankenhause den Saal für Heilgymnastik zur Abhaltunq der regelmäßigen ortho— 
pädischen Turnstunden in Benützung. 
Blindenfürsorge. Dem mittelfränkischen Blindenheim, der Maximiliansaugenheilanstalt 
und der Blindenanstalt wurden auch im Berichtsjahre von der Stadt Barzuschüsse zur Er— 
füllung ihrer Aufgaben bewilligt. 
Trinkerfürsorge. Die Beratungs- und Fürsorgestelle für Alkoholkranke und deren An— 
gehörige wird geleitet von einem ehrenamtlich tätigen Arzt und einem hauptamtlich angestellten 
Geschäftsführer. Sie steht in Verbindung mit allen beteiligten Behörden, Stellen, Kassen und
	        
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