Denkwürdige Vorfälle.
der Johannisstraße ihrer Bestimmung übergeben. Der Gedanke, ein Ambulatorium für
tuberkulosegefährdete Kinder zu schaffen, wurde schon in Erwägung gezogen, als das Siechen—
heim (Johannisheim) auf dem Grundstück des früheren Haggenmillerschen Sonnenbades
errichtet wurde. Der Zweckverband Nürnberg zur Bekämpfung der Tuberkulose trat darnach
gemeinsam mit der Nürnberger Kinderhilfe der Ausführung des Planes näher und hat nun
dort ein Heim geschaffen, in dem vorläufig zwanzig solche Kinder tagsüber untergebracht sind.
Der Bau wurde vom Hochbauamt Nürnberg errichtet. Die Kosten, insgesamt 19 000 Mark,
wurden teils durch Umlagenbeiträge des Nürnberg-Fürther Arbeitgeberkartells (4700 Mark),
teils durch Zuschüsse des Zweckverbandes (2500 Mark) und der Nürnberger Kinderhilfe gedeckt.
Den ärztlichen Dienst versieht der Zweckverband Nürnberg, während den wirtschaftlichen Teil
die Nürnberger Kinderhilfe und die Küche des städtischen Krankenhauses übernommen haben.
Die Kinder weilen von früh bis abends in der Tageserholungsstätte, in welcher ein regel—
rechter Turnus vorgesehen ist. Es wird alles getan, um den Kindern den Aufenthalt nicht
nur nutzbringend, sondern auch so angenehm wie möglich zu gestalten.
28. September 1924. Enthüllung der Gedenktafelaufdem Johannis—
friedhofanderNordseiteder Kirche für die im Weltkrieggefallenen
Angehörigen des ehemaligen 6. bayerischen Reserve-Infanterie—
Negiments (2409 Tote, darunter 56 Offiziere).
1. Oktober 1924. Umbau des Hauses Karolinenstraße 34. Zur Pflege
ihrer althergebrachten Beziehungen zum nordbayerischen und vor allem zum Nürnberg-Fürther
Wirtschaftsleben errichtete die Diskonto-Gesellschaft eine eigene Filiale in Nürnberg. Das
hiefür umgebaute Anwesen Karolinenstraße 34, welches viele Jahrhunderte hindurch ange—
sehenen Nürnberger Kaufmannsfamilien, zuletzt der Familie Heerdegen, als Heim gedient
hatte, sowie das rückwärts anschließende Anwesen Adlerstraße 31 waren von der Bank im
Lauf der letzten Jahre käuflich erworben worden. Die Bank war bemüht, dem Nürnberger
Stadtbild das historische Baudenkmal zu erhalten bzw. insoweit ein Umbau für den neuen
Zweck nötig war, gerechten künstlerischen Anforderungen nach Möglichkeit zu genügen. Die
künstlerische Leitung des Umbaues lag in den Händen der Münchner Architekten Delisle
und Ingwersen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Chef der Bauobteilung der
Diskonto Gesellschaft in Berlin, Architekt Friß Walter, standen. Das historisch sehenswerte
Haus stammt in seinen Grundmauern wohl aus dem 15. Jahrhundert. Die jetzige Fassade
wurde für die Patrizierfamilie Geuder in den Jahren 1610—2 1612 durch den Baumeister
Jakob Wolff — vermutlich den jüngeren dieses Namens — erbaut. Das Anwesen Karolinen—
straße 34 erfuhr um 1740 nicht unwesentliche Veränderungen, wie z. B. die Anfügung des
Holzchörleins im ersten Stock und die Ausarbeitung der schönen Stuckdecken. Die an der
Ecke des Hauses angebrachte Marien-Figur stammt aus der Zeit um 1480. Das Haus enthielt
auch zwei große Prunkküchen, von denen die eine im Germanischen Museum eingebaut wird.
Sehr zu bedauern ist, daß die schöne, durch das ganze Haus gehende Wendeltreppe den
modernen Ansprüchen hat weichen müssen. Sie ist in ihrer Konstruktion sehr wertvoll und
wird ebenfalls im Germanischen Museum aufgestellt.
5. Oktober 1924. Einweihung des Gemeindehauses Lichtenhof.
Sonntag, den 5. Oktober, nachmittags, fand in Gegenwart von Vertretern des Stadtrates,
der Gesamtkirchenverwaltung, sonstiger Behörden und Vereine die Einweihung des neuen
Gemeindes und Diakonissenhauses für die evangelische Gemeinde Lichtenhof in der Herwig—
straße statt.
5. Oktober 1924. Kriegerdenkmal-Einweihung in der Herz-Jesu—
Kirche. Unter großer Beteiligung der Pfarrgemeinde und insbesondere der Krieger—
hinterbliebnen wurde am Sonntag, den 5. Oktober, nachmittags, das in der Herz-Jesu⸗-Kirche
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