Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1924/25 (1. April 1924 bis 31. März 1925) (1924/25 (1925))

Allgemetne wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
Das zweite Drittel der erfaßten Wohnungen wurde größtenteils verwendet für Zu— 
veisung nach der Reihenfolge der Vormerkung, und zwar donnten be 
rücksichtigt werden die Vorgemerkten vom Jahre 1919 und die vom Januar 4020. Ein Teil 
dieses Wohnungsdrittels wurde auch verwendet für außerordentliche Zuweisungen an 
20 pfalzvertriebene Beamtenfamilien und an 15 Beamte, die seit 1920 versetzt und vom 
Ministerium für Soziale Fürsorge zur außerordentlichen Berücksichtigung empfohlen waren. 
Ferner wurden 58 Familien untergebracht, welche die Notquartiere in der Kaserne an der 
Fürther Straße räumen mußten. 
Das letzte Drittel der erfaßten Wohnungen erhielten solche Familien, gegen 
welche ein gerichtliches Räumungsurteil vorlag. Die Zahl dieser 
Familien ist von 1290 auf 1920 angestiegen, obwohl 576 gekündigte Familien untergebracht 
wurden. Manche Kündigungsfälle wurden auch durch Wohnungstausch erledigt. Besonders 
bdiel zu schaffen machte die Unterbringung derjenigen Familien, welche wegen Nichtbezahlung 
der Miete usw. ohne Zubilligung des Mieterschutzes vom Gericht geräumt wurden. In der 
Regel vergingen Wochen und Monate, bis solchen Familien wieder eine geeignete Unterkunft 
zugewiesen werden konnte. In der Zwischenzeit waren die Geräumten auf Untermiete bei 
Bekannten oder auf das Obdachlosen-Asyl angewiesen. 
Wohnungstausch und amtlicher Wohnungsanzeiger. Wegen Wohnungstausch in Nürn— 
herg wurden 1845 Bezugsgenehmigungen erteilt, wegen Tausches von auswärts 346 Bezugs⸗ 
genehmigungen. Außerdem wurde eine Anzahl von Tauschgesuchen nach Behandlung ab— 
jelehnt. Zahlreiche Tausche machten Verhandlungen mit den beteiligten Vermietern und 
zum Teil Verweisung an das Mieteinigungsamt notwendig. 
Der amtliche Wohnungsanzeiger wurde in der bisherigen Weise weitergeführt. Die 
Inserat-Gebühren wurden in Einklang gebracht mit den Ausgaben für den Anzeiger, so daß 
der Anzeiger wie in den Vorjahren sich selbst bezahlt machte. Die Kosten für ein dreimaliges 
Inserat von vier Zeilen betrugen am Ende des Berichtsjahres 50 Pfennig. 
Wohnungserfassung und »Beschlagnahme. Verstirbt der Inhaber einer Wohnung, so 
kann die Wohnung vom Wohnungsamt erst erfaßt werden, wenn keine Ansprüche des Haus— 
besitzers, des Ehegatten oder von Verwandten ersten und zweiten Grades, die häusliche Ge— 
meinschaft hatten, bestehen (8 18 und 25 der bayerischen Wohnungsmangelbekanntmachung). 
Die Zahl der deswegen in Behandlung genommenen Wohnungen belief sich auf rund 1500. 
Weiter beschäftigte sich das Wohnungsamt mit der Rationierung, d. i. Beschlagnahme 
überschüssiger Wohnräume und mit den Verhandlungen bei Verwendunq von Wohnräumen 
zu Geschäftszwecken unter Bereitstellung von Ersatzraum. 
Die Wohnungserfassung machte 10171 Ermittlungen notwendig. Nachprüfungen 
wegen Beschwerden wurden 485 vorgenommen. Durch die Rationierung wurden 43 Teil⸗ 
wohnungen gewonnen, ferner in 11 Fällen zwei Zimmer, in 50 Fällen ein Zimmer. Das 
Erträgnis der Rationierungstätigkeit ist gegenüber dem Vorjahr weiter zurückgegangen. 
Beschlagnahmungen wurden 225 verfügt. Von Beschwerden gegen Beschlagnahmungen, 
Erfassungen usw. gingen zum Wohnungsausschuß des Stadtrats 453, zur Beschwerdestelle 
294. Von der Beschwerdestelle vollständig aufgehoben wurden 50 Beschlagnahmungen und 
teilweise aufgehoben 11 Beschlagnahmungen. 
Wohnunsspolizei und Wohnungsaufsicht. Die in 12 Stadtbezirke eingeteilte technische 
Abteilung des Wohnungsamtes war, abgesehen von sämtlichen Gutachten und Ermittlungen, 
mit der Wahrnehmung der Aufgaben von Wohnungspolizei und Wohnungsaufsicht und 
ferner mit den Zwangsmaßnahmen und Mietschätzungen betraut. Zwangsräumungen wurden 
im Berichtsjahr 69, Zwangseinsetzungen 80 vorgenommen. 
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