Bau⸗- und Grundstückswesen.
Der nasse Winter hatte die Schotterstraßen des Stadtbezirkes ziemlich stark mitgenommen,
sodaß umfangreiche Walzungsarbeiten notwendig waren. Aufgewalzt wurden im Berichts⸗
jahre zusammen 57260 qm.
Wegen der steigenden Pflastersteinpreise wurden die Um- bezw. Neupflasterungen auf
das Notwendigste beschränkt. Gelegentlich der Erneuerung der Straßenbahngeleise in der
Lorenzerstraße zwischen Marientor und Lorenzkirche wurde diese mit neuem Großpflaster
versehen, ferner wurde die Sandstraße nach Vollendung des neuen Verkehrsmuseum mit
Großpflaster verbreitert und gleichzeitig der alte Teil der Straße entsprechend erneuert, auch die
Gibitzenhofstraße zwischen Singer- und Humboldtstraße und die Haltestellen Wodanstraße⸗
Holzgartenstraße wurden mit Großpflaster versehen. Die beiden letztgenannten Arbeiten
konnten wegen des lang andauernden Frostes im Berichtsjahre nicht mehr zu Ende geführt
werden.
Die Straßenpflasterflächen am Ende des Berichtsjahres betrugen 1371062 qm.
Außerdem wurden noch folgende Arbeiten zur Ausführung gebracht: Die Teerung der
Entladerampe für den Viehhofreserveplatz, die Gleisverlängerung im Höhnschen Kohlenlager—
platz am Lagerplatz Nordbahnhof und zusammenhängend damit die Regulierung der Zu—
fahrtstraße, ferner die Erneuerung des Asphaltbelages und das Abdichten der Randsteine
auf der Katzwanger Straßenbrücke über den Rangierbahnhof, sowie die Klinkerung des Gehsteiges
auf Plan Nr. 114 in der Wodanstraße.
Durch die am 1. November 1923 erfolgten Eingemeindungen erfuhren die Schotterstraßen
ind damit der Straßenunterhalt eine ganz erhebliche Zunahme. Vorhanden waren an be—
chotterten Fahrbahnen 1361920 qm, sodaß von der gesamten befestigten Fahrbahnfläche
des ganzen Stadtgebietes 500/0 gepflastert und 50 06 chaussiert waren.
Durch die Ende des Jahres 1923 plötzlich eintretende Arbeitslosigkeit war seitens des
Stadtrates die Bereistellung von größeren Notstandsarbeiten veranlaßt. Es wurden deshalb
zegen Ende des Berichtsjahres folgende Arbeiten vorgeschlagen und soweit es der schnee- und
frostreiche Winter noch gestattete, auch in Angriff genommen: Der Ausbau der Goldbach—
straße in Zerzabelshof, die Herstellung der Hinterhofstraße in Eibach, die Herstellung der
Winzelbürgstraße zwischen Schleiermacher- und Scharnhorststraße, die Anlage einer Kiesgrube
in Hinterhof bei Eibach, die Anlage eines Fußweges entlang der Rothenburger Straße, ferner
das Kleinschlagen von Kalkbrocken in Reichelsdorf und Umgebung, die Anlage von Radfahr—
wegen in einer Ausdehnung von rund 65 kKm um den Stadtbezirk. Infolge des lange an—
haltenden Winters konnte die letztgenannte Arbeit erst im Frühjahr teilweise zur Durchführung
gebracht werden.
Bei den erwähnten Arbeiten waren durchschnittlich 36 Notstandsarbeiter in Arbeit.
Außerdem waren auf Grund der Bestimmungen der Erwerbslosenfürsorge insgesamt 205 Pflicht⸗
arbeiter mit 587 Tagschichten mit Schneeräumen und Sandstreuen in den Vororten sowie
mit Ausbesserungsarbeiten an Straßen und unbefestigten Gehsteigen beschäftigt.
Brücken- und Wasserbau. Die Standfestigkeit von 6 Pfahljochen des Ebensee—
Steges war infolge stark angefaulter Jochpfähle nicht mehr genügend. Die Joche wurden
erneuert, wobei das rechtsseitige Erdjoch des Steges ein Betonfundament erhielt.
Bei der Tiergärtnertorbrücke war die eiserne Tragkonstruktion durch. Rost stark
angegriffen. Sie bedurfteè einer gründlichen Entrostung und eines neuen Anstriches mit Rost⸗
schutzfarbe. Ebenso wurden die Fachwerkhauptträger der Spitalbrücke mit Rostschutzfarbe
neu gestrichen.
Der Fußweg von Eibach nach Gerasmühle war schon bei Eintreten eines kleineren
Rednitzhochwassers ungangbar. Die Errichtung eines hochwasserfreien Steges bei Geras—
mühle über die Flutmulde im Zuge des vorgenannten Weges war deshalb ein dringendes