Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1921/22 (1921/22 (1922))

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Milch vörlorun gohenkönne. Weiter wurde es als ein Mißstand angesehen, 
laß im.gleichen Gebiet immer die d OopP® Lıten KO n trol- 
le ur:.e mit der Erfassung der Milch und der Bearbeitung des Bin- 
zugsgebietes beschäftigt waren. Häufig mußte Milch, die nach Fürth. 
ging, über Nümberg, und Milch,die nach Nürmberg g108, über Fürth be 
fördert werden. All diese Umstände haben die beiden Stadtverwaltungen 
Fümberg. und Fürth veranlaßt, in der Frage der Milchversorgung gemeain- 
sam vorzugehen und ihre Milchzantralen zu der jetzigen " Gemeinnützigen 
Milchversorgungsgesellschaft der Städte Nümberg-Fürth m.b.H. " zusam. 
menzuschließen. Die Milchzentrale der Stadt Nümberg, die als eine 
G.,m.b.H; gegründet wurde, mußte in Liquidation treten,die Bayerische 
Yereinsbank als zweite Gesellschafterin neben der Stadtgemeinde Fürn- 
berg mußte ausscheiden, sodaß die Stadt Nümberg das gesamte Gegseil- 
schaftskapitel allein in Händen hatte, Die neue Gesellschaft wurde. 
mit einem Gesellschaftskapital von 3 Millionen AM errichtet, wovon 
jie Stadt Nümberg 5/6 und die Stadtgemeinde Fürth 1/6 aufzubringen 
hatte, Beide Städte stellten der neuen Gesellschafterin .ihre Milch- 
zentralen als Sacheinlage zur Verfügung. Ab 1. Juli 1921 erfolgte die 
Zusammenlegung "der beiden Betriebe unter der nmeuen Firma, Soweit die 
Milchversorgung in Betracht kommt, brachte die Vereinigung der Stadt 
Fürth viel. mehr Vorteile aks der Stadt Nümberg, andererseits darf , 
ailcht unerwmüihnt bleiben,daß durch den Zusammenschluß auch der Stadt 
Sümberg mancher umnliebsame Preiskampf und Wettbewerb mit der Stadt 
Fürth erspart blieb. Jn der Satzung der Milchversorgungs-Gesellschaft 
ist vorgesehen, daß jede Stadt bis 1/10 ihrer Stammeinlage an den 
organisierten Milchhandel abtreten könne. Der Nürnberger Milchhandel 
hat sich in Form einer Genossenschaft an dem Unternehmen beteiligt; 
in Fürth sind die gleichen Bestrebungen im Gange. Der Aufsichtsrat 
der Gesellschaft setzt sich zusammen aus: Stadtratsvertretern aller 
politischen Parteien der Städte Nümberg und Fürth und: aus je: einem 
Vertreter des Milchhandels — soweit dieser am Unternehmen beteiligt 
ist —- und zählt 18 Mitglieder. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates. 
ist der Herr 1. Bürgermeister Dr. Luppe von Nümberg, dessen Stell- 
vertreter ist Herr Bürbermsister Müller aus Fürth. 
Die eigenen Kontrolleure der Milchversorgungsgesellschaft hatten 
- wie in den Vorjahren - die Aufgabe, neue Sammelstellen zu errich- . 
can, bestehende auszubayen und besonders dahin zu wirken, daß die an. 
gesammelte Milch auch in. brauchbarem Zustangdeo 
in die Stadt gelangte. Besonders schwierig gestaltete sich die Milch- 
baehandlıng im Sommer des Berichtsjahres deswegen, weil durch die lang- 
anhaltende Trockenperlode fast überall das. Kühlwasser fehl. 
te, Es mußten erhehliche Mittel uufgewendet werden, um bestehende 
Brunnenanlagen auszubauen und um neue Brunnenanlagen zu schäffen, 
Zur Frischerhaltung der. Milch mußte .häufig Wasserstoff = 
8.U0Pp 8 T0O0XYyd verwendet werden, besanders dort,wWwo sich der Bahn- 
transport auf übsr Z00 Kilometer Zntfernuäg erstreckte. Die Erfahrun- 
zen, die mit diesem Konservierungsmittel gemacht wurden, können als be- 
friedigend bezeichnet werden. 5 
Milchbeförderung und Milchbehandlung, dJn der Beförderung der Milcı 
sind Äehderungen gegenüber dem Vorjahr nicht eingetreten, Soweit die 
Milch aus Entfernungen von über 200 Kilometer stammt,konnte die Be- 
förderung durch das Mntgegenkommen der Eisenbahndirektion Fümberg. 
Leder mit Schnal lzügen -erfolgen. Die Milchverluste auf. 
jer Bahn sind. erfreulichorweise zurückgegangen. Tailveise mußten ‘noch 
Immer Kannen aus Holz und emailliertom Eisenblech für den Transport 
ier Milch Verwendung finden, weil die Preise für die verzinnten Milch- 
zennen derart in die Höhe gegangen sind,daß die Anschaffung derselben 
zeradezu zur Unmöglichkeit wurde. 
‚ı‚) Die Beschaffenheit. der Milch hat sich er 
freulicherweise gebessert, ließ aber immerhin noch zu wünschen übrig. 
Hiebel ist zu beachten, daß der allergrößte Teil der Milch immer noch 
zwangsweise aus Molkerocien zeliefert wird, deren Einrichtungen für 
die Frischmilchlieferug in die Städte unzureichend sind. 
Zur Ausgabe gelangten im Burichtsjahr wießerum 4 Milchäfr- 
ten . Von der bestan Milch, das ist die Säuglingsmilch, die aus g8- 
inpften Tieren stammt und nur an Kinder bis zum ersten Halbjahr verab-
	        
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