Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1921/22 (1921/22 (1922))

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höhoren Schulen bostellt wurdan. Boide Burator wurden durch Yormitt 
lung des Landusberufsburators an ihren Anstalten durch Ermäßigung 
ihrer Unterrichtsstunden entsprechend entlastet. Ferner sind an Jeder 
hiesigen höheren Unterrichtsanstalt Ver er au en 8 z9 uüute 
zewoNnnen worden, die in engster Zusammenarheit mit den Bera Sm STO hen 
Die wirtschaftliche Not machte sich leider in den höheren Schulen 
auch in der Weise geltend, daß selbst vielversprechende Junge Leute 
bedauerlicherveise auf die akademische Laufbahn oder auf die Ausbil 
iung für einen der sozena&nnten höheren Berufe verzichten müsgen.Jn 
den höheren Knabenschulen treten bereits in den unteren Klassen gute 
Schüler aus, weil die Eltern nicht mehr in der Lage sind,das Studium 
auch nur für 6 Klassen zu bezahlen. Jn einzelnen Fällen konnte zwar 
durch private Fürsorge Hilfe geleistet verden. Die Hot ist jedoch. 
vielfach so groß, daß Zinrichtung und Ausbaw einer Berufs- 
Fürsorgze auf die Dauer nicht zu umgehen ist. 5 
Bedauerlich ist, daß namentlich die Schüler und Schülerinnen der 
sochsten Klassen sich selten zum Handwerk entschließen, Zs mag Aies 
in‘der großen Vorliebe zum Büroberufe,(insbeamdere Beamtenlaufbahn, 
Bank) begründet sein, dann aber wohl auch in der Unkenntnis des Hand- 
yerkerberufes überhaupt. Die nötige Aufklärung hierüber wird sich die 
Berufsberatung und das Berufsamt weiterhin emstlich anzelezen sein 
lassen. 
Die Berufe, welche die Vorbildung auf einer höheren Unterrichts- 
Anstalt zur Voraussetzung haben, yurden in zahlreichen Elternabenden 
von tüchtigen Fachverirotem besprochen. | 
Bin besanderer Elternabend diente dor Belehrung von solchen Eltern 
ai16 vor dem Entschluß standen, ihre Xinder einer höheren Schule zuzu- 
führen. Damit wurde der Ministerialentschließung vom 23.9,21 entspro- 
ahen- 
Bei Beginn des Berichtsjahres hatte das Berufsamt schwierige Ar- 
beit zu bewältigen. Mit der Verlegung des Schuljahresschlusses in 
Bayern von Juli auf April des Jahres, die den Termin der Lehrlings- 
ainstellung gegen früher verschob, traf eine weichende Konjunktur in 
Jndustrie, Gewerbe und Handel zusammen, Während in den Werkstätten noc: 
die im letzten Lehrjahre lerenden Jugendlichen standen, drängten die 
Schulentlassenen Berufsanwärter nach. Angebot und Nachfrage konn. ten 
monatelang nicht im entferntesten in KFinklang gebracht werden. Der 
Beschäftigungsgrad in den Betrieben war geringer geworden, und die 
Lust zur Einstellung von Lehrlingen hatte fast ganz aufgehört. Es 
hielt außerordentlich schwer, Anmeldungen von Lehrstellen überhaupt 
hereinzubekommen. Der Direktor des Amtes erwirkte als Landesberufsbe- 
rater durch das Minigterium für Soziale Fürsorge beim Kandelsministe- 
rium eine Mntschließung zur Milderung der Vorschriften über die Höchst- 
zahl von Lehrlingen in den einzelnen Gewerbezweigen und Betrieben.Die 
Jan dwerkskammer konnte daraufhin Au Meistem, die als tüchtig‘in der 
Lehrlingsausbildung bekannt sind, das Recht geben, über die sonst ‚üb- 
liche Höchstzahl hinaus noch 1 Lehrling anzunehmen und allen Anlei- 
ungsberechtigten, bei denen Lehrlinge im.letzten Ausbilämgsjahre 
standen,zubilligen, einstweilen aie gleiche Zahl neuer Lehrlinge ein- 
zustellen. 
Ein umgekahrtes Bild zeigte am Schulschlusse des Berichtajahres 
der männliche Lehrstellennachweis. Die avufsteigendae Kurve im Wirt- 
schaftsleben steigerte die Nachfrage nach Lehrlingen, insbesondere 
auch im Eandelsberufs, in einem Maße, daß die außergewöhnliche Nach- 
frage bei weitem nicht befriedigt werden konnte. 
Jn einzelnen Erwerbszweigen gehen die Ansichten. und Bestrebungen 
bei Arbeitgeber und Arbeitmaehnern hinsichtlich der Lehrlingsfragen 
md insonderheit bezüglich er Berufswuckichten stark auseinander. 
Während die Vertretungen dar Arbeitgeber nach.Lehrlingen verlangen, 
mahnen die Arbeitnuhmer im: Verkehr mit dem Beruf sem“ und in den 
Fach- und Tageszeitungen von einem weiteren Zugange zu ihren Berufen 
ab.Um eine einheitliche Auffassung zu erzielen,ließ es sich die Direk- 
tion des Berufsamtes angsalegen sein, beide Richtungen in Verhandlungen 
ZUS@MMONZUbring:n, Das war der Fall bei den Dekorationsmalerm , Bäckern. 
Im Friseurgeworbe und in den graphischen Gewerben.
	        
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