Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1920/21. (1. April 1920 bis 31. März 1921) (1920/21,1 (1921))

Soziale Fürsorge 
14. Betriebswerkstätte und Lehrwerkstätten des städtischen Elektrizitätswerkes. 
Allgemeines. Wie bereits im vorjährigen Bericht erwähnt, wurde das Erd- und Unter— 
geschoß des an die Lehrwerkstätten anstoßenden Anwesens Roritzerstraße 22 gemietet 
und mit einem Betrag von 157155 M fur Zwecke der Betriebswerbkstätte eingerichtet. Die 
hierfür bisher verwendeten Räume in der Roritzerstraße 24 konnten im September mit 23 Lehr— 
lingen besetzt werden, wodurch den Forderungen der Schaffung neuer Lehrplätze wenigstens 
etwas Rechnung getragen werden konnte. Gleichzeitig wurde ein Bad für galpanische Ver— 
nickelung, Berzinnung und Verkupferung eingerichtet. 
In der Lehrwerkstätte Parksteraße konnten zwar keine Erweiterungen ausgeführt 
werden, doch war es möglich, infolge Ausscheidens der ihre Lehrzeit beendigenden Lehrlinge 
und durch bessere Platzausnützung bereits im August 36 und später noch 21 aus der Volktsschule 
entlassene arbeitsfrohe FJungen als Lehrlinge aufzunehmen. 
Ende März 1921 waren in der Werkstätte Roritzerstraße 82 und in der Werkstätte Park— 
straße 155 Lehrlinge tätig. Ferner konnte in der Lehrwerkstätte Roritzerstraße an 69 Abenden 
à 3 Stunden 273 Lehrlingen (aus anderen Betrieben) und in der Parkstraße 38 Lehrlingen 
an 40 Abenden à 2 Stunden erfolgreiche Nachhilfe gegeben werden. 
Die Wochengelder der Lehrlinge wurden durch Beschluß des Stadt— 
rats dem sinkenden Geldwert entsprechend wiederholt erhöht und betrugen am Schlusse des 
Berichtsjahres: im ersten Lehrjahr 12410 M. im aweiten 5220 A46. im dritten 10-25 M, im 
etzten Halbjahr 1830 A6. 
Finanzielles Ergebnis. ») Roritzerstraße 24,28: Einnahmen aus Fertig— 
fabrikaten usw. 518 305,80 M; Ausgabeen: für Gehälter an ständige Beamte und Bilfs— 
beamte 64623,36 A, für Arbeitslöhne einschl. Teuerungszulagen 254 586,80 Ab, für Mate— 
rialien und sachliche Ausgaben 347 468,23 A, hierzu Ausgaben für Fachunterricht 9472,55 AM.. 
so daß ein Gesamtzuschuß von 137 7385,13 A erforderlich wurde. 
b) Parkstraße 28: Einnahmen aus Fertigfabrikaten 277 3850,885 M6; Ausgaben: 
für Gehälter an ständige Beamte und Silfsbeamte 77 530,20 Ml, für Arbeitslöhne einschl. Teue— 
rungszulagen 289 886, 68 Ab, für Materialien und sachl. Ausgaben 221 163, 47 M, hierzu Aus- 
gaben für Fachunterricht 1123 M, so daß ein Gesamtzuschuß von 312361.50 4 sich als 
nötig erwies. 
Gegenüber dem im Voranschlag für die Lehrwerkstätten Roritzerstraße 22/28 vorgesehenen 
Zuschuß von 40 000 M und dem für die Lehrwerkstätte Parkstraße 28 vorgesehenen Zuschuß 
von 35 000 M muß der Abschluß als sehr ungünstig bezeichnet werden. Die Gründe 
hierfür sind verschiedener Art. Zunächst ist darauf hinzuweisen, daß eine zwar nicht sehr große 
aber doch immerhin nennenswerte Anzahl von Werkzeugen für den eigenen Bedarf durch die 
Lehrlinge angefertigt worden ist, die bei genügenden zur Verfügung stehenden Mitteln für 
Neuanschaffungen als solche hätten verbucht werden können, weil der Inventarwert entsprechend 
zugenommen hat. So mußten sie aber aus Betriebsmitteln bezahlt werden und belasten in— 
folgedessen das Gesamtergebnis ungünstig. In der Parkstraße wurden außerdem für 2 aus 
Betriebsmitteln angeschaffte Drehbänke 48 2800 M ausgegeben. Ein weiterer Hauptgrund 
des ungünstigen Abschlusses sind die gesteigerten Löhne für die Lehrlinge und das Ausbildungs- 
personal und die teilweise geringeren Einnahmen, begründet durch die Marktverhältnisse. Auch 
wirkte nachteilig die nicht genügende Beschäftigung' namentlich in den Lehrwerkstätten Park— 
straße. Ferner ist zu berücksichtigen, daß in der Lehrwerkstätte Parkstraße viele aus der Kriegs- 
industrie übernommene, schlecht geeignete Lehrlinge ausgebildet wurden. Betreff der Lehr— 
werkstaten Roritzerstraße muß noch auf den Umstand hingewiesen werden, daß das Ergebnis 
derselben durch die Vereinigung mit der Betriebswerkstätte des Elektrizitätswerkes ungünstig
	        
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