Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Soziale Fürsorge 
Borräte anderweitig Absatz zu suchen und wir beschritten, mangels anderer Verwendungs— 
möglichkeiten, den Weg, das Seifenpulver in Verbindung mit K. A. Seife der allgemeinen Be— 
völkerung durch unseren städtischen Verkauf zugängig zu machen. 
Bolksspeisungsanstalt. Sie erhielt ungefähr 720 Ztr. Suppenartikel im 
Werte von rund 4 000 M, wogegen sie für die Hälfte die Lebensmittelmarken hätte einreichen 
sollen. Tatsächlich lieferte sie aber nur für 228 Ztr. ab. Ferner empfing die Volksspeisungs— 
anstalt ungefähr 20 000 Eier im Werte von rund 4200 M. 
Gastwirtsgewerbe. Es wurde in gewohnter Weise auf Grund der von den 
Gästen eingenommenen Lebensmittelmarken, die einige Monate lang mit dem doppelten Werte 
verrechnet werden konnten, allmonatlich mit Suppeneinlagen versorgt und empfing während 
des heurigen Jahres 40 3tr. im Werte von rund NM ooo M. Außerdem wurden von uns 
38 Ztr. Käse im Werte von rund 6700 und rund 340 000 Stück Eier zu 85 000 geliefert. 
Kinder- und Altenversorgung. Sie verzehrte bei einer jährlichen Ge⸗ 
samtzahl von 148 412 Kopfmengen und 19 Verteilungen (13 regelmäßige, 6 außergewöhnliche) 
rund 6300 Ztr. Nährmittel im Werte von rund 700 ooo 6. 
Schulkinderfrühstücksabga be. Sie beanspruchte in 12 Schulhäusern 
bei durchschnittlich 313 Kindern jeden Tag insgesamt im Berichtsjahr 20 Ztr. Suppeneinlagen 
im Werte von rund 10 000 M. 
Kranken-, Alters und Kinderanstalten. Diese wurden im Ver— 
hältnis ihrer Belegschaft bedient, außerdem mit Sonderzuweisungen von Grieß, Kindermehl, 
Schokolade u. dgll. bedacht. 
Sonderverteilungen auf die Haushaltungsmarken. Hierfür 
standen zu Gebote Bienenhonig, Himbeersaft, Fruchtsyrup, Sultaninen, Tee, Bohnenkaffee, 
Kakao, Schokolade, Schokoladepulver, Armeezwieback, Lebkuchen, Kerzen. 
Teigwaren, Hülsenfrüchte, Mühlenfabrikate. Hier ist eine starke 
Vermehrung des Umsatzes zu verzeichnen, nicht bloß dem Werte nach, sondern auch in Bezug 
auf die Gewichtsmenge. Fener stieg ungefähr um 11 00 000 M, diese um etwa 81 000 Ztr. 
Die Gesamtwarenbeschaffung setzte sich zusammen aus Zuweisungen der 
Bayerischen Lebensmittelstelle mit 175 700 Ztr. im Werte von rund 13 642 000 M, aus Er— 
werbungen im freien Verkehr mit 12 300 Ztr. zu rund 3673 000 M, und aus Erwerbungen 
von Militärgut mit 5000 Ztr. zu rund 658 o00 , zusammen 193 000 Ztr. im Werte von rund 
18 ooo ooo M. Abgesehen von den Auslandswaren, von denen wir ungefähr 8200 Ztr. durch 
die Bayerische Lebensmittelstelle empfingen, und deren BVerschleiß unter erschwerten Umständen 
sich vollzog, unterlagen die Artikel meistens noch der Zwangsbewirtschaftung. Wo man sie, 
wie es mit Hülsenfrüchten und Hafererzeugnissen der Fall war, zum Teil aufhob, machte man 
sehr schlechte Erfahrungen. Es zeigte sich, daß, wie auf manchem anderen Gebiete, auch in der 
Erfassung der einheimischen Ernte die staatliche Gewalt mangelte. 
Die Warenabgabe bewerkstelligten wir in herkömmlicher Weise, soweit nur immer 
angängig, nach dem Kundenzwang vermittelst der zuständigen Groß— und Kleinhandels⸗ 
betriebe, außerdem durch den städtischen Verkauf. Entsprechend den bedeutend vergrößerten 
Zuweisungsmengen an Rationierungswaren konnte die Kopfmenge für 4 Wochen durch— 
schnittlich das Gewicht von 1134 8 erreichen, während sie 1918 nur 613 g betragen hatte. Die 
Preise für die Hauptartikel waren für den größten Teil des Jahres als Höchstpreise 
unverändert, bis das neue Wirtschaftsjahr beträchtliche Aufschläge brachte, die sich zwischen 
50 und 91 90 bewegten und allerdings da und dort mit Qualitätsverbesserungen verbunden 
waren. Eine voruübergehende Verbilligung von Reis und ausländischen Hülsenfrüchten wurde 
durch eine Reichsverordnung auf die Art herbeigeführt, daß Reich, Freistaat und Gemeinde 
zu gleichen Teilen die Mittel zu einer Preissenkungszubuße aufbringen mußten. Für die Stadt
	        
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