Stadtgebiet und Bevölkerung
auch das Zeitungsgeschäft ab. Er betrieb dann bis zu seinem Tode nur noch das Münzgeschäft.
Gebert gründete 1882 den Verein für Münzkunde, der unter seinem Vorsitz weit über Nürn—
bergs Grenzen hinaus die Münzwissenschaft in vorbildlicher Weise pflegte. Er galt als Autorität
auf dem Gebiete der Nürnberger Münzkunde.
23. August. Zimmerer, Karl, Direktor der mittelfränkischen Kreistaubstummen-
anstalt.
Er wurde am 23. Mai 1863 in Dinkelsbühl geboren. Zimmerer war seit 1888
Lehrer der Taubstummen, zuerst in Altdorf, dann seit 1880 in Nürnberg an der städtischen Taub—
stummenschule im Laufertorschulhaus. Seit 1905, dem Jahre ihrer Eröffnung, stand er der mittel—
fränkischen Kreistaubstummenanstalt in Nürnberg vor, die er musterhaft ausbaute und au hoher
Blüte brachte.
7. September. Thielmann, Dr. Philipp, Oberstudienrat a. D.
Er wurde am 9. Mai 1853 in Kaiserslautern geboren und studierte 187175 an den
Universitäten zu München und Straßburg klassische Philologie. Ein staatliches Reisestipendium,
das ihm verliehen wurde, gab ihm die Möglichkeit eines längeren Aufenthaltes in Stalien.
Von 1876 bis 1900 war er in seiner Pfälzer Heimat als Lehrer tätig, 12 Jahre in Speyer und
12 in Landau. Im Fahre 1000 erfolgte seine Ernennung zum Rektor in Fürth, seit 1. Oktober
1901 war er Rektor des Alten Gymnasiums in Nürnberg. An dieser verantwortungsvollen Stelle
war er 17 Jahre lang unermüdlich tätig, in den letzten Jahren leider durch schwere Krankheit
gehemmt, die er aber mit eiserner Willenskraft zu meistern wußte. Reiches Wissen und unermüd—
liches Pflichtgefühl haben sein Wirken ausgezeichnet. Am 1. September 1918 wurde er in den
Ruhestand versetzt.
17. September. Fehn, Johann, Bäckermeister.
Er wurde am 15. Mai 1849 in Nürnberg geboren, übernahm 1877 das Bäckereigeschäft
seines BVaters und erhielt am 2. März 18853 dahier das Bürgerrecht. Fehm hat 2Mdahre der
Stadt treue Dienste geleistet. Im Jahre 1802 wurde er Distriktsvorsteher. Lange Jahre war
er Waisenrat und seit 4. Februar 1910 Magistratsrat. Er war Inhaber der Bürgermedaille
der Stadt Nürnberg.
9. Februar 1920. Falkenstörfer, Friedrich, Großkaufmann.
Er wurde am 20. April 1849 in Nürnberg geboren, ließ sich hier 1871 als Spezereihändler
nieder und war seit 1887 Inhaber der Kolonialwarengroßhandlung Rudolf Neidhardt.
Falkenstörfer gehörte von 1900 bis 1902 dem Gemeindekollegium und von 1003 bis
1914 dem Stadtmagistrat als Mitglied an. Er hat sich besonders als Pfleger des Beiliggeist—
spitals, des Norisstifts und des Gaswerks Verdienste erworben.
II. Stadtgebiet und Bevölkerung.
An der Gebietsfläche der Stadt hat sich nichts geändert. Die Einwohner—
zahl betrug nach der Volkszählung vom 8. Oktober 1919: 352 679 Personen.
III. Gemeindevertretung und -Verwaltung.
1. Vertretung der Stadt in den politischen Körperschaften.
Heutsche Nationalversammlung. Durch das Reichswahlgesetz vom 30. November
1918 wurde der Kreis der Wahlberechtigten ganz erheblich erweitert. Wahl—
berechtigt waren bei der Wahl zur verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung am
19. Januar 1919 alle deutschen Männer und Frauen von mindestens 20 Jahren, die Personen