Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Kultus 
hinterlegten Feuerbestattungsanordnungen sowie durch die steigende Ziffer der Feuerbestat— 
tungen in der hiesigen Einäscherungsanlage überhaupt. 
Die Ende des Jahres 1918 begonnenen Erweiterungsarbeiten des Südfriedhofes wurden 
fortgesetzt. Im Laufe des Jahres konnte mit der Belegung des Erweiterungsgebietes begonnen 
werden. 
Gebühren. Das Begräbniswesen innerhalb des Stadtgebietes stand weiterhin unter 
dem Zeichen zunehmender Teuerung, die die Erhöhung der Gebühren aller für eine Beerdigung 
notwendigen Leistungen um teilweise bis zu 700 06 zaur Folge hatte. 
XIII. Rultus. 
Protestanten. Die durch die Pensionierung des Pfarrers Karl Mart in im Jahre 1918 
erledigte III. protestantische Pfarrstelle bei St. Lorenz wurde dem Pfarrer Ferdinand 
Bäumler von Schönbrunn, Dekanat Wunsiedel, verliehen, welcher am 14. März 1010 sein 
Amt antrat. Genehmigt wurde am 28. Mai 10919 die Bildung einer protestantischen Tochter— 
ktirchengemeinde Gibitzenhof im Anschluß an die protestantische Pfarrei St. Leonhard, am 
11. Oezember 1919 die Bildung einer Tochterkirchengemeinde Lichtenbof im Anschluß an 
die protestantische Pfarrei St. Peter. 
Katholiken. Innerhalb des Pfarrsprengels zu U. L. Frau wurde ein eigener Kuratie— 
bezirk St. Joseph gebildet, innerhalb der Pfarrei St. Elisabeth ein eigener Seelsorgebezirk 
St. Bonifaz3. 
XIV. Schulen). 
Schulgesundheitspflege. 
Schulärzte. Aus dem Bericht des Stadtschuloberarztes über den Gesundheitszustand 
der Schulkinder im Schuljahr 1018/10 sei folgendes hier angeführt. 
Die Zahl der Kinder mit schlechtem Allgemeinzustand hat nicht unwesentlich zugenom— 
men. Gut paßt dazu die Feststellung, daß überhaupt eine Verlangsamung des Wachstums, 
eine Entwicklungshemmung, nachweisbar ist. Es ist dabei indessen zu beachten, daß aus dem Zahlen⸗ 
material nicht hervorgeht, ob diese Entwicklungshemmung alle Kinder ergriffen hat oder nur 
einen Bruchteil. Sowohl bei der Blutfülle wie beim Ernährungszüstand verdient die Erscheinung 
hervorgehoben zu werden, daß die Mädschen im allgemeinen ungünstiger gestellt sind als die 
Knaben. In beachtlicher Weise gehäuft hat sich das Auftreten der Unterleibsbrüche, eine Er— 
scheinung, die der Vermutung der Verschlechterung des Ernährungszustandes der Bolksschüler ein 
verstärktes Gewicht verleiht, nachdem diese Unterleibsbrüche als Magerkeitssymptom anzusehen sind. 
Kopfläuse, Krätze und andere Hauterkrankungen kamen ebenfalls häufiger vor als 
in früheren Jahren. Das vermehrte Auftreten dieser Krankheiten dürfte mit zurückzuführen sein 
auf vermehrte Ansteckungsgelegenheit durch die Rückkehr der Feldtruppen, die größere Zusammen- 
drängung in den Wohnungen und die Fortdauer des Seife- und Wäschemangels. Häufiger als 
in den letzten Jahren wurden entzündliche Erkrankungen der Bronchien und der Lungen (aus— 
schließlich Tuberkulose) und besonders häufig Kropf festgestellt. Die übrigen Erkrankungen 
hielten sich imnerhalb der gewöhnlichen Schwankungen. 
Erwähnung verdient schließlich noch die Feststellung, daß es um die Kleidung, das Schuh⸗ 
werk und die Wäsche der Schulkinder sehr schlecht bestellt war. 
V Oer eigentliche Schulbericht fällt aus technischen Gründen in diesem Jahre aus. Der nächftfälüge 
VBericht (Schuljahr 1919/20) erscheint im Verwaltunasbericht für 1020.
	        
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