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Gesundheitswesen
vorgeschriebenen Zweizehntelprüfungsmaße zum Nachprüfen der zurückgeeichten und Zehntel—
schankgefäße, 10 (18) Wirte verwendeten noch einzelne alte Schankgefäße beim Bierausschank,
deren sofortige Beseitigung angeordnet wurde. Endlich wurden noch im Vollzuge der ein—
schlägigen Kriegsverordnungen beanstandet: 2 Wirte wegen Aufliegens von Weißbroten im
Wirtschaftszimmer und 39 Wirte wegen Ausschankes von Bier zu verbotener Zeit.
Strafanzeigen wurden mit Rücksicht auf die Zeit nicht erstattet; alle Beanstandungen
wurden lediglich durch Verwarnungen erledigt.
3. Schlacht- und Viehhof.
Allgemeines. Infolge baulicher Anderungen, Neueinrichtungen und sonstiger Ver—
besserungen entstanden im Berichtsjahre nachstehende Ausgaben:
Bauunterhaltung im Vieh- und Schlachthof . . ..
Unterhaltung der Bahnanlage. . . . ..
„. Straßenpflasterung. . ..
Aufstellung eines Probefahrradgestelles für 10 Fahrräder.
Einrichtung von 6 Schlachtaufzügen für Großvieh in der Kleinvieh—
schlachthalle . . . . .
Spülklosetteinrichtung im Waggebäude. .
Herstellung eines Geschäftsraumes und eines Fettfangschachtes im
Seuchenhof für die städtische Fleischverteilungsstelle. . . . .
Aufstellung von 2 neuen Salzwasserkühlern und eines neuen Be—
rieselungskondensators als Ersatz für abgenützte Apparate
Schaffung einer Überhitzungseinrichtung für den Ammoniak
dampf zu den Kompressoren . . . .. 70 000. - ,
Aufstellung einer Knochenmühle und Knochensäge....... 1000,—
Zusammen 87694,94 M
Vom 20. November bis 16. Dezember 1916 wurde ein Fleischbeschauerkurs mit 12 Teil—
nehmern abgehalten.
Durch die im Berichtsjahre vom Reich und Staat zur Sicherung der Fleischversorgung
getroffenen Maßnahmen wurde der gesamte Handel und Verkehr mit Vieh und damit auch
der ganze Betrieb des Schlacht- und Viehhofes vollständig umgestaltet. Mit 15. Mai wurde
der freie Handel mit Vieh eingestellt; dieser konnte in Verbindung mit den üblichen Vieh—
märkten nur bis zu diesem Zeitpunkte stattfinden. Dem Viehhofe wurde weiterhin nur solches
Vieh zugeführt, das zu dem dafür vorgesehenen Zwecke zugewiesen war. In Betracht kamen
dabei der Gemeindeverband Nürnberg, die Garnisonschlächterei und die Betriebsstelle Nürnberg
des IX. Armeekorps zu Konservenzwecken. Am 4. Oktober erfolgte die Errichtung einer
Heeresviehsammelstelle, mit der man gleichzeitig eine Abgabestelle für Nutzvieh verband. Mit
Ausnahme von Spanferkelmärkten, wurden sonstige Viehmärkte nicht mehr abgehalten.
Zur Durchführung der von der Bayerischen Fleischversorgungsstelle für die gemeindliche
Fleischversorgung getroffenen Anordnungen wurde für den Schlachthof eine eigene Fleisch—
verteilungsstelle errichtet. Diese Stelle erhielt weiter zur Beratung grundsätzlicher und wichtiger
Fragen einen Beirat. Von der Fleischverteilungsstelle aus erfolgte die Abnahme des für den
Gemeindeverband Nürnberg bestimmten Viehes, die Schlachtung desselben und die Verteilung
des Fleisches an die Gewerbebetriebe.
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