Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1916 (1916 (1919))

Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 253 
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Betrlebs- und Verwaltungskosten der Fleischverteilungsstelle gedeckt waren. Hier ergab sich 
sofort eine Schwierigkeit dadurch, daß für Schweinefleisch in Bayern ein Landeshöchstpreis 
bon 1,66 (in Rürnberg bis zum 6. Juni 1916 ein Höchstpreis von 1,62) “ für ein Pfund 
festgelegt war, während sich die Gestehungskosten der Fleischverteilungsstelle vom ersten 
Schlachttag an schon höher stellten und später bis auf 1,85 M gestiegen sind. Dazu kam, 
daß sich der Beirat der Fleischverteilungsstelle nicht zu der anderswo geübten Preispolitik 
verstehen konnte, den Fleischabgabepreis für die Metzger unter Forderung oder Überforderung 
der Ladenhöchstpreise den eigenen Gestehungskosten möglichst anzupassen, in der Voraus— 
setzung, daß sich die Metzger in der Wurstherstellung schadlos halten. Man hat vielmehr 
in Nürnberg den Meggern von Anfang an auch bei Schweinefleisch eine angemessene Preis— 
spannung unter dem Höchstpreis gewährt, um ihnen die Einhaltung desselben im Ladenverkauf 
ohne Verlust zu ermöglichen. Damit war allerdings auch die Grundlage für die natürliche 
Preisberechnung der übrigen Sleischsorten nach deren Gestehungskosten genommen. Die 
großen Verluste, welche auf Schweinefleisch später auch dann noch ruhten, als am 12. Januar 1917 
der Ladenhöchstpreis auf 1,80 6 erhöht wurde, mußten durch Mehrgewinne auf den 
anderen Fleischkonten wieder eingebracht werden. Darum mußte der Vorstand der Fleisch— 
verteilungsstelle in seinen Vorschlägen über die Bemessung der Höchstpreise insbesondere für 
Rindfleisch und Kalbfleisch besonders vorsichtig sein, um nicht die Stadt plötzlich vor große 
Verlustziffern zu stellen. Denn bei dem gewaltigen Umsatz der zentralisierten Fleischver— 
sorgung einer Großstadt genügen geringe Kalkulationsfehler nach unten, um in kürzester Zeit 
zu bedeutenden Verlusten zu führen. Ferner ist zu beachten, daß sich vom lebenden Vieh 
bis zum Fleisch ein Prozeß vollzieht, dessen Ergebnis, die Schlachtausbeute, nach Gewicht 
und Güte mit der Qualität des Viehs stark wechselt und nicht genau vorberechnet werden 
kann. Dies ist gerade jetzt von Bedeutung, weil die Kommunalverbände das Vieh unbesehen 
und ohne nennenswerten Einfluß auf die Wertklassifizierung angeliefert erhalten. 
Nach der gleich zu Anfang vorsichtigen Preisbemessung von Rind- und Kalbfleisch 
als den gegebenen finanziellen Stützpunkten (das weniger beliebte Lammfleisch kommt wegen 
des geringen Umsatzes hierbei kaum in Betracht) konnten Anfang Juli und September 1916 
die Preise von Rind- und zum Teil auch von Kalbfleisch ermäßigt werden. Die weitere 
finanzielle Entwicklung hat jedoch gezeigt, daß bei jenen schwankenden Berechnungsgrundlagen 
gegenüber der Forderung möglichst fester Fleischpreise die Bildung und Erhaltung angemessener 
Rücklagen ein unbedingtes Erfordernis für eine gedeihliche finanzielle Durchführung der 
Fleischversorgung ist. Der Oktober brachte mit einer sehr großen Schweine- und entsprechend 
geringeren Großvieh- und Kälberanlieferung unvermittelt einen bedeutenden Verlust. Dies 
hat sich im April und Mai 1917 wiederholt. Im Anschluß an die Ermäßigung der Vieh— 
preise durch die Bayerische Fleischversorgungsstelle waren die Rindfleischpreise im Dezember 1916 
und Januar 1917 weiter herabgesetzt worden, ebenso die Kalbfleischpreise stufenweise im 
Januar, Februar und März 1917. Die dafür angenommenen Grundlagen der Preisberechnung 
wurden aber in der Folge durch die steigende Anlieferung namentlich geringerwertigen Groß— 
viehs bei nicht immer entsprechend niedrigeren Lebendpreisen umgestoßen. Die ungünstige 
finanzielle Wirkung des Qualitätsrückganges wurde noch verschärft durch die seit Mitte 
April 1917 vom Kriegsernährungsamt verfügte Verdoppelung der Fleischration. Die Monate 
April und Mai 1917 haben unter diesen Verschlechterungen wieder plötzlich bedeutende Ver— 
luste gebracht, durch welche die auf 1917 übernommenen Rücklagen nahezu aufgezehrt wurden. 
Um weiteren Verlusten vorzubeugen und eine neuerliche finanzielle Kräftigung der Fleisch— 
verteilungsstelle anzubahnen, mußten die Rindfleischpreise noch im Juni heraufgesetzt werden. 
Für deren sehr wünschenswerte Wiederherabsetzung bleibt abzuwarten, wie sich die weiteren 
Zwischenabschlüsse unter der Großviehpreiserniedrigung gestalten werden. Jedenfalls wird
	        
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