Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1916 (1916 (1919))

Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 
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Die Preise für den Viertelliter Milch wurden durch Verfügung vom 2. Dezember 
in folgender Weise festgesetzt. Es waren zu zahlen bei Vorzugsmilch mit vollem Preise: 10 4, 
bei Kur- und Kindermilch mit vollem Preise: 13 H, bei Vorzugsmilch, Kur- und Kindermilch 
zum Literpreis von 25 5: 7 4, bei Vorzugsmilch zu 20 9: 5 5, bei Vorzugsmilch zu 
15 8: 44 und bei Vorzugsmilch zu 10 —: 3. 
Wegen der schwierigen Beschaffung von Viertelliterflaschen konnte eine Verabreichung 
von Milch in dieser Form im Berichtsjahre nicht mehr erfolgen. 
Bei Auszahlung der Stillunterstützungen machte sich der Mangel an Kleingeld un— 
angenehm geltend. Die Schwestern halfen sich mit Genehmigung des Referenten dadurch, 
daß sie, wenn notwendig, zur Auszahlung Sparmarken der städtischen Sparkasse mitver— 
wendeten. Dieses Verfahren bewährte sich jedoch nicht, da die Frauen die Marken als 
Wechselgeld wieder zurückgaben und diese dadurch in ihrer Beschaffenheit litten. 
Am 8. November erklärte sich der Armenrat damit einverstanden, daß von der 
Armenpflege die Milchanweisungen für Säuglinge, wenigstens für Kriegsdauer, vollständig 
den Mutterberatungsstellen zu überweisen seien. 
Die durch die Milchverkehrsordnung vom 26. September herbeigeführte Anderung in 
der Milchversorgung, insbesondere die Einführung der Milchkarten, machte eingehende Er— 
wägungen notwendig, wie die Säuglinge und die stillenden Mütter, welche die Mutterberatungs— 
stellen besuchten, fernerhin mit Milch versorgt werden sollten. Man kam schließlich dahin 
überein, daß die Mütter, welche von den städtischen Mutterberatungsstellen Milch erhalten, 
die Milchkarten dort abzugeben haben und zwaär für die Menge, die ihnen von dem Arzte 
für den Säugling angewiesen wird. 
Am 4. April wurde vom Stadtmagistrat ein Milchmerkblatt herausgegeben mit der 
Anordnung, dasselbe an die Mütter, welche die Mutterberatungsstellen besuchen, zu verteilen. 
Zu dem Zweck wurden von dem Merkblatt 5000 Stück mit einem Druckkoftenaufwand bon 
19,30 angeschafft. 
Am 1. Dezember wurde die Geschäftsstelle in den 1. Stock des Anwesens Theresien. 
straße Nr. 16 verlegt und erhielt die amtliche Bezeichnung „Geschäftsstelle der städtischen 
Säuglingsfürsorger. Dort stehen nunmehr 6 Räume zur Verfügung. 
Eine Schwester, die sich als untauglich für ihren Beruf erwies, wurde am 14. Juli 
aus den städtischen Diensten entlassen. Für sie wurde am folgenden Tage Emilie Zadow 
als Schwester eingestellt. Schwester Regina Schmeider schied am 31. August aus dem 
städtischen Dienst; an ihre Stelle trat die Pflegerin Barbara Reif. 
Pflegerinnen waren, wie im Vorjahre. 2 tätia, freiwillige Helferinnen im Ehrenamte 
durchschnittlich 25. 
Mit Verfügung vom 21. Dezember wurde den sämtlichen biesigen Hebammen ein 
Rundschreiben zugeleitet, in welchem sie aufgefordert wurden, nach Kräften zur Verbesserung 
der Stillverhältnisse beizutragen und die Mütter immer von neuem auf die Notwendigkeit 
des Stillens hinzuweisen und sie mit allen Mitteln dazu anzuhalten. 
Den 7 Beratungsstellen wurden im Jahre 1916 insgesamt 3199 Säuglinge neu zu— 
geführt. Diese Zahl, auf die Gesamtzahl der in Nürnberg 1916 lebend geborenen Kinder 
bezogen, ergibt einen Prozentsatz von 72. Während nun von den den Beratungsstellen neu— 
zugeführten Säuglingen 186 oder 5,81 starben, trafen in Nürnberg überhaupt auf 4442 
Lebendgeborene (diese entsprechen den Neuzugängen bei den Beratungsstellen) insgesamt 642 
Säuglingssterbefälle, d. s. 1445 00. 
Die gegen den Voranschlag durch die Verabreichung von Stillunterstützungen, Still— 
prämien und Milch entstandenen Mehrkosten wurden aach im Berichtsiahr wieder aus
	        
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