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Gemeindevertretung und Verwaltung
der Kartoffeltrocknerei, am 830. April eine Vorratserhebung über Leder und Häute, am
15. Juni eine Zählung der leerstehenden Wohnungen, vom 1 bis 4. Juli eine Aufnahme
der Ernteflächen, am 10. Juli eine Erhebung über Mühlen und Lagerhäuser, am 15. Juli
eine Aufnahme über Fette und Ole, am 21. Juli eine Feststellung der Ernteerträgnisse, Mitte
bis Ende Juli eine Erhebung über den Milchhandel in Nürnberg, am 1. August eine Er—
hebung über den Verkehr mit Olfrüchten und daraus gewonnenen Produkten (solche Erhebungen
über Olfrüchte wurden dann weiterhin mit Beginn eines jeden Kalendervierteljahres wieder—
holt), am 25. September eine Aufnahme der Heubestände, am 1. Oktober eine Erhebung über
Hülsenfrüchte, am 16. November eine Aufnahme über Butter und Speisefette und am
16. Dezember eine Erhebung über den Milchverbrauch durch Verabreichung in Kaffees, Hotels,
Gastwirtschaften usp. an Gäste.
Von der Veröffentlichung der Ergebnisse aller dieser Erhebungen muß mit Rücksicht
auf die Kriegsverhältnisse Abstand genommen werden.
Nur über die Zählung der leerstehenden Wohnungen vom 15. Juni 1915
seien, wie bisher, die wesentlichen Ergebnisse nachstehend bekannt gegeben. Es wurden insgesamt
3321 leere Wohnungen ermittelt, das sind 3,860,0 des Gesamtwohnungsvorrates, gegen 1447
leere Wohnungen oder 1,700/0 am gleichen Tage des Vorjahres. Ein für den Mieter so
günstiges Wohnungsangebot war in keinem der letzten Jahre in Nürnberg aufzuweisen.
Die durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse haben wohl in erster Linie zur vorübergehenden
Echöhung des Wohnungsvorrates 1915 beigetragen. Nur im Jahre 1901 standen verhältnis—
mäßig noch mehr Wohnungen leer, nämlich 4,140/0 des Gesamtbestandes. Unter den übrigen
Jahren, in welchen Leerwohnungszählungen vorgenommen wurden, zeigte 1910 den als
Normalsatz angenommenen Vorrat von 30/0; sonst blieb der Wohnungsvorrat in allen Jahren
hinter diesem Satz zurück. Leere Kleinwohnungen mit 154 Wohnräumen einschließlich Küche
wurden bei der Zählung im Berichtsjahre 2169 oder 3,700/0 aller vorhandenen Wohnungen
dieser Größe festgestellt. Wegen aller weiteren Einzelheiten des Zählungsergebnisses wird
auf die Darstellung im Anhang zum Statistischen Monatsbericht für Juni 1915 und auf die
Tabellen im Statistischen Jahrbuch der Stadt Nürnberg für 1915 hingewiesen.
Ferner wurde im September auch eine Erhebung über den Petroleumbedarf
der Heimarbeiter vorgenommen. Die im Anschluß hieran erfolgte Regelung der Petroleum—
verteilung an Heimarbeiter — Kartenabgabe, Verkehr mit den Abgabestellen usw. — war
ebenfalls dem Statistischen Amte zur Erledigung übertragen worden.
Auch wurde dieses Amt als diejenige magistratische Stelle bestimmt, bei welcher die
Zweitschriften der nach ortspolizeilicher Vorschrift vom 28. Juli 1915 eingeführten Preis—
tafeln zu Kontrollzwecken hinterlegt wurden. Alle Anderungen der in den Verkaufsstellen
anzuschlagenden Preise für Lebensmittel und sonstige Verbrauchsgegenstände waren beim
Statistischen Amte anzuzeigen und wurden dort vorgemerkt. Auch die Kontrolle über die
Einhaltung der Preisvorschriften und der Bestimmungen über die fleisch- und fettlosen Tage
lag dem Amte ob.
Anfangs Juli erschien die 2. Auflage der vom Statistischen Amt herausgegebenen
Denkschrift „Nürnberg'während des Krieges“‘, da die 1. Auflage bald nach ihrem
Erscheinen vollständig vergriffen war.
Die Statistischen Monatsberichte der Stadt Nürnberg, deren Herausgabe
infolge des Kriegsausbruches eine Unterbrechung erfahren hatte, wurden vom Jahr 1915 an
wieder in Druck gegeben. Als Aufsätze wurden den Monatsberichten beigegeben: „Kostkinder—
statistik 1914* (März-Nummer), „Die leerstehenden Wohnungen in Nürnberg am 153. Juni
1915* (Juni-Nummer), „Zur Milchversorgung im rechtsrheinischen Bavern“ (November—
Nummery.