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Soziale Versicherung
XI. Soziale Versicherung.
1. Krankenversicherung.
Gemeindekrankenkasse. Im Jahre 1915 galt es lediglich, die Geschäfte der Ge—
meindekrankenversicherung fortzuführen, rückständige Einnahmen und Ausgaben in Ordnung
zu bringen und den hierauf bezüglichen Schriftwechsel zu besorgen. Die Geschäfte wurden
durch einen, dem städtischen Versicherungsamt zugeteilten, früher bei der Kasse tätigen Be—
amten erledigt.
Organisierte Krankenkassen. Am Schlusse des Berichtsjahres bestanden hierselbst
1(6) allgemeine Ortskrankenkasse, 1 (1) Ortskrankenkasse für die polygraphischen Gewerbe,
11 (12) Betriebskrankenkassen und 8 (6) Innungskrankenkassen, darunter die am 4. Okto—
her 1915 ins Leben getretene Innungaskrankenkasse der Bader-, Friseur- und Perücken—
macherinnung.
Betreffs der Zahl der Mitglieder, der Erkrankungsfälle und Krankheitstage sowie
der Ausgaben für Krankenfürsorge wird auf das Statistische Jahrbuch der Stadt Nürnbera 1915
berwiesen.
Von den 21 (20) Krankenkassen erheben nach der Satzung als Beiträge: 1 (1) Kasse
200 des Grundlohnes, 1 (1) Kasse 21/4εο, 4 (4) Kassen 300, 2 (2) Kassen 31/,0/0, 83 (3) Kassen
35/490. 4 (3) Kassen 40/0, 5 (4) Kassen 416,50/0 des Grundlohnes und 1 (1) Kasse 4./50/0 des
wirklichen Arbeitsverdienstes.
Durch Gesetz vom 4. August 1914, betreffend Sicherung der Leistungsfähigkeit der
Krankenkassen, wurden bei sämtlichen Krankenkassen für die Dauer des Krieges die Leistungen
auf die Regelleistungen und die Beiträge auf 41,2 Hundertstel des Grundlohnes festgesetzt.
Verschiedenen finanziell besonders günstig gestellten Kassen wurde auf ihren Antrag die Bei—
behaltung der bisherigen niedrigen Beitragssätze sowie die Fortgewährung der Mehrleistungen
gestattet.
Die Krankenunterstützung wird von allen Kassen für 20 Wochen gewährt.
2. Unfallversicherung.
Betriebsunfälle wurden 4161 (4128) gezählt. Wie viele von den Unfällen leicht,
schwer oder tödlich waren, ist im Statistischen Jahrbuch der Stadt Nürnberg nachzusehen:
dort findet sich auch die Tabelle der Berufsgenossenschaften.
Unfalluntersuchungen wurden 804 (641) vorgenommen. In den städtischen Selbst—
oersicherungsbetrieben waren durchschnittlich 650 (905) versicherte Personen beschäftigt. Es
kamen 66 (92) Unfälle zur Anzeige; davon hatte nur 1(67) vorübergehend Erwerbsbeschränkt—
heit (nach Ablauf von 13 Wochen) zur Folge.
Berufungsfähige Bescheide wurden 13 (17) erlassen, darunter 8 (3) weden Anderung
in der Rentenfestsetzung.